Andre
plastische
Werke.
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leicht nichts fehlt, als ein geringer "Grad von Unbefan-
genheit und wahrer Unschuld, um sie den höchsten Werken
gleichzustellen.
Vorzüglich wurden ohne Zweifel in dieser üppigen
und schmeichlerischen Zeit die Künstler mit Porträtbildern
beschäftigt. Wie gross dieser Luxus auch in den Re-
publiken war, beweist die Nachricht, dass die Athener
dem Demetrius Phalereus nicht weniger wie 360 Statuen
setzen liessen, welche sie, als er bei dem Andringen des
andern Demetrius, des Poliorketes, verjagt wurde, wieder
umstürzten i).
Der Luxus der geschnittenen Steine stieg in
dieser Zeit auf das höchste, und die schönsten und gröss-
ten Exemplare dieser Gattung, welche in unsern Museen
bewahrt werden, gehören ihr und der folgenden römischen
Epoche an. Die Münzen dieser alexandrinischen Periode
sind noch von hoher Vortrefflichkeit, indessen können
wir an ihnen gegen das Ende derselben schon eine Ab-
nahme des Styls bemerken.
Auch die Malerei wurde in dieser Zeit noch eifrig
gepflegt, und eine nicht unbedeutende Zahl von Künst-
lern sind der Ueberlieferung ihres Namens würdig ge-
halten. Bei dieser Kunst indessen nahmen schon die
Alten selbst eine Abnahme in dieser Periode wahr. Es
ist begreiflich, dass die feine und geistige Charakteristik,
welche das wesentlichste Verdienst der antiken Malerei
ausmachte, in einer schon überwiegend auf das
liche und Sinnliche gcrichtetexi Zeit nicht mehr
Körper-
so weit
Zu den vorziiglichsten auf uns gekommenen Porträlstatuen
aus (licscr Zoil, gehören die der Schauspicldichter Posidippus und
NIenan1I0i' iin Vatican, beide in einem edlen, einfachen Styl, geist-
reich und meisterhaft behandelt, wenn auch weniger llcissig aus-