Die
GrllPPe
des
Laokoon.
327
ist die berühmte Gruppe des Laokoon; gewiss aus dieser
Zeit k), ein Werk der Rhodischen Bildhauer Agesander,
4') Lessing im Laokoou Absclm. XXVL, Thiersch Epochen
S. 325 und Gerhard in der Beschreibung der Stadt Rom. l.
S. 291 folgern aus einer Stelle des Plinius, dass der Laokoon aus
Titus Zeit sei. Ich gestehe, so bedeutenden Namen gegenüber, dass
ich diese Folgerung für ganz unbegründet halte. Plinius beginnt die
Stelle (XXXVI. 4. 11.) mit der Bemerkung, dass es dem Rulune
der Künstler naehtheilig sei, wenn Mehrere an einem Werke arbei-
ten, weil man dann nicht wisse, welchem der Ruhm gebühre. Ein
Beispiel sei der Laokoon, im Hause des Kaiser Titus, den die drei
Künstler aus einem Steine fertigten. Dann fährt er fort: Similiter
Palatixias domos Caesarum replevere probatissimis signis, Craterus
cum Pythodoro, Polydectes cum Ilermoleo, Pythodorns alius cum
Artemone, et singularis Aphrodisins Trallianus. Man bezieht nun das
similiter auf replevere und folgert. daraus, dass auch jene Meister
des Laokoon den Pallast gefüllt, folglich für ihn gearbeitet hätten.
Heyne hatte das: Similiter auf das gemeinschaftliche Arbeiten meh-
rerer Künstler bezogen. Dem widersprach man nun, und mit Recht,
weil auch der wsingularis Aphrodisiusß mit unter dem similiter
begriffen ist. Aber wer sagt; uns denn, dass Plinius so sorgsam in
der Wahl seiner Ausdrücke gewesen, dass er unter dem Anfüllen
des Palastes ilothweildig ein Arbeiten an Ort und Stelle oder doch
für diese Bestimmung verstanden habe? Er hat in diesem Kapitel
von S. 3.. bis S. 7. in chronologischer Folge die Bildhauer betrachtet.
In S. 8. drängt sich ihm schon die Bemerkung auf, dass in Rom, in
der [Tnruhe der Geschäfte leicht der Werth der Kunstwerke nicht
gehörig geschätzt und daher Name und Alter des Künstlers nicht mit
Sicherheit behalten werde. WVahrscheinlich sollte diese Stelle darauf
hindeuten, dass er nun (denn auch schon in der chronologischen
Aufzählung hatte er die in Boni vorhandenen Werke, als die ihm
und seinen Lesern bekanntesten, vorzugsweise berücksichtigt) die
chronologische Ordnung verlasse und nur noch einen Katalog der
bedeutendsten Marmorarbeiten in Rom geben wolle. Indessen spricht
er in S. 9. und dem Anfange von S. 10. noch wieder in chronologi-
scher Ordnung und von ausserrömischen Werken; vielleicht ein späteres
Einschiebsel. Aber nun fängt er mit der Sammlung des Asinius
Pollio an und zählt, offenbar in topographischer Ordnung, allerlei
Werke Roms auf. Dies währt bis S. 13., wo er dann noch einen
Nachtrag einiger bei gewissen Schriftstellern erwähnten Bildhauer
liefert. An chronologischen Zusammenhang denkt er nun nicht mehr.
Zwischen