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Vierte
Periode
der
griech.
K uns t.
Styls, welche auch in der spätem Römerzeit angewendet
werden. Auch das choragische Monument des Thrasyl
lus, von dem wir schon oben sprachen, kann hierher ge-
rechnet werden, obgleich es freilich, da es nur Grotten-
fagatle ist, geringere Bedeutung hat und also Abweichunr
gen eher gestattete.
An einem andern kleinen Gebäude in Athen, das
ebenfalls dieser Periode anzugehören scheint, dem s. g.
VVinclthurln, der zur Aufbewahrung des Triebwerks einer
Wasseruhr bestimmt war, haben die Säulen ebenfalls
dünnere Verhältnisse und bei übrigens dorischei- Form
ein Kapitäl mit Palmblättern, das an ägyptische Vorbilder
erinnern könnte.
Der korinthische Styl dieser Zeit wurde dagegen ge-
wiss in so grosser Reinheit, wie er nur immer gestattet.
mit edelster Ausbildung aller Einzelheiten, mit grossenx
plastischen Geschmacke angewendet; denn so finden wir
ihn ja auch noch in spätem römischen Bauten. Es ist
höchst charakteristisch, dass gerade der dorische Styl,
der, welcher der reinen hellenischen Sitte entsprach,
zuerst verfallen musste, während der korinthische, eine
unbestimmtere, sinnlich reichere, decorative Form, sich
erhielt und überliefert wurdeÄ Wir finden uns daher auch
hier auf dem Punkte, wo das reine Hellenenthum aufge-
hört und die griechische Bildung die Form angenommen
hatte, in welcher sie auch den Fremden am Meisten zu-
gänglich war.
Plastik
und
Malerei.
Die Plastik dieser Zeit War jedenfalls noch sehr be-
deutend, sie erhielt und nutzte die geistige und technische