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Vierte
Periode
der
griech.
Kunst.
religiöser Feste, mit allem was den Sinnen Schmcichcln
konnte, wurden angelegt. Aber nicht bloss das Bleibende,
auch das Vorübergehende wurde in so kolossalem Luxus
eingerichtet. Schon Alexander liess den Scheiterhaufen,
auf dem die Leiche seines Freundes Ilephästiou ver-
brannt wurde, wie ein grosses und kostbares Denkmal
mit Bildwerk und Statuen reich ausstattena). Nicht
minder reich war dann der ungeheure Wagen, in wel-
chem vierundsechszig auserlesene Maulthiere den Leich-
nam Alexanders selbst aus Persien nach Alexandrien
führten, ein Wunder der Mechanik und der Kunst. Spä-
ter wetteiferten die Könige Ptolemäus Philopator von
Aegypten und I-Iiero II. von Syrakus in Riesensehif-
fen, die sie zu ihren Lustreiseix bauen ÜBSSOI]. Das eine
derselben, das Nilsehiff, 'l'halan1agus genannt, wurde von
viertausend Ruderern bewegt, Säle in mehreren Stock-
werken , Gärten mit grosseil Lauben, Säulengäxlge in
griechischem und ägyptischen) Style wechselten darin. Auf
dem sicilischen Schiffe waren die Säle mit musivisclnexl
Darstellungen ausgelegt, welche die ganze Ilias umfassten.
Laubengänge, Bäder, Gymnasium, Bibliotheksaal fehlten
hier ebensowenig wie grosse Thürme zur Vertheidigung.
Der König schickte dies Wunderwerk seinem königlichen
Freunde von Aegypten zum Geschenk. uAuch ein Rie-
scnwzelt, welches derselbe Ptolemäus Philopator bei Ge-
legenheit der Feier der grossen Spiele in der Burg zu
Alexandrieil aufrichten liess, war von ähnlicher Pracht.
In Gcriechenland selbst wurde nicht mehr viel gebaut;
dem Bedürfnisse war durch die Vorfahren genügt, auch
waren die Volksgemeinden ilieht reich und freigebig
Bau
vergl.
mit
U. M1