Resultate.
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wohl begreifen, wie derieine griechische Sinn, der das
Eigenthiimliche jeder Form und jedes Stoffes wohl zu
schätzen wusste, auch hier erfreuliche Anregungen fand.
Schon die Vasengemälde gewähren uns eine Anschauung
davon, Welchen Werth die Malerei auch in dieser Be-
schränkung haben konnte. Obgleich einfarbig und also
der Mittel, Welche das Colorit gewährte, entbehrend,
obgleich in einer technischen Behandlung , welche die
feinere Ausführung der 'l'afelge1nälde nicht gestattete,
obgleich augenscheinlich von Handwerkern gefertigt, de-
nen die gründlichern Studien und die Beobachtungen der
Künstler mangelten, sind sie durch die Grazie der Bewe-
gungen, durch die Lebendigkeit der Darstellung, durch
das feine Gefühl für den Körperbau und die Formschön-
heit oft wahrhaft bewundernswürdig und erfreulich, so
dass wir wohl ermessen können, dass geistig höher ste-
hende und technisch hochgebildete Künstler in ähnlicher
Weiselganz Ausgezeichnetes leisten konnten. Bei den
meisten, selbst den berühmtesten Gemälden mag wohl
das, was wir als eigentlich malerisch besonders bei der
Oelmalerei lieben, gefehlt haben; doch mögen auch gegen
das Ende dieser Epoche selbst in malerischer Beziehung
ausgezeichnete Compositionen entstanden sein. Ein wun-
derbar vereinzeltes Beispiel einer solchen ist die erst
neuerlich in Pompeji (Casa del ltauno oder di Goethe
183i) aufgefundene Mosaik, in welcher eine Schlacht
Alexanders wider Darius mit einem solchen Reichthum
der Ausführung und mit so vollkommener Vertiefung des
Raumes gegeben ist, dass auch in dieser Beziehung nichts
zu nßiinschen übrig bleibt. Indessen steht, wie gesagt,
diese Composition in dieser Rücksicht auch unter den
zahlreichen Gemälden von llerculanuin und Pompeji völlig