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Dritte
Periode
der
griech.
Kunst.
er den
malen.
König als Sohn des Zeus, den Blitz in der Hand
Bei seinem Fleisse (denn von ihm wird das YVort
berichtet, dass kein Tag ohne Linie sein dürfe) war die Zahl
seiner Werke sehr gross, und diente dazu, seinen Ruhm
weithin zu verbreiten. Eine Menge Anekdoten werden
von ihm erzählt, aus denen zweierlei hervorgeht, was
die Aehnlichkeit zwischen ihm und Raphael noch grössci-
darstellt, sein liebenswürdiger, edler Charakter und die
Gunst der Grossen. Auf diese beziehen sich mehrere
Erzählungen, in denen er Alexanders sehwaehe Kunst-
urtheile auf witzige, aber ziemlich kräftige Weise rügt.
dann auch jene bekannte Sage, dass der König seine
Geliebte Kampaspe dem Künstler, der Während er sie
malte von Leidenschaft für sie ergriHen war, grossmiithig
iiberliess.
Mit diesem Heros der griechischen Malerei ist billig
dieser Zeitraum abzuschliessen und die Betrachtung ihrer
weitem Schicksale dem folgenden zu überlassen. Wie
gesagt, sind wir hier leider bei Weitem mehr als bei der
Sculptur auf schriftliche Nachrichten beschränkt, und nur
eine Vergleichung mit den spätem pompejanischcil Wand-
gemälden und mit der freilich untergeordneten Gattung
der Vasenmalerei kann unsre Phantasie leiten. Im All,
gemeinen werden wir dabei stehen bleiben müssen, diese
Gemälde in weit grösserer Verwandtschaft mit der Sculp-
tur zu denken, als die der christlichen Jahrhunderte;
einzelne Gestalten, Gruppen, basreliefartig zusammengeq
stellt, nicht perspeetivisch angeordnete, reiehe Compu-
sitionen. Dabei aber die höchste Lebendigkeit der Bewe-
gung, ein einfacher und sprechender Ausdruck der Körper,
edle Formen und mit Hülfe der Farbe eine liefere Auf-
fassung der Empfindung. WVir können auf diese WVeise