Apelles.
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in das 'l'ecl1nisch-Künstliche und Gelehrte, in das An-
muthige und Kleine verbreitete, immer mehr sich dem
Luxus des häuslichen Lebens ansehloss.
Dennoch ging aus ihr der Maler hervor, dessen Name
vor allen gefeiert war, und wie etwa Raphael in unsern
Tagen den höchsten Gipfel der Kwlst bezeichnete,
A pelles. In Ionien geboren, in Sikyon durch den be-
dächtigen Pamphilos gründlich gebildet, vereinigte er
die Verdienste der verschiedenen Schulen, und belebte
die Formen durch die eigenthiimliche Anmuth seines
Geistes. Er selbst sprach es aus, dass die Charis ihn
vor den Kunstgenossen auszeichne m). Vor allem berühmt,
vielfältig in Prosa und Versen gefeiert, war eine Ana-
dyomene von ihm, eine Venus dem Meere entsteigend").
Aber auch heroische Gegenstände, Hercules, und sogar,
ohne Zweifel in allegorischen Figuren, Gewitter, Donner
und Blitzstrahl, stellte er dar. Vor allem beschäftigten ihn
Porträtbilder, denn er war es, dem Alexander sich unter
allen Malern allein anvertraute, und von dem daher auch
die Freunde und Feldherrn des Königs dargestellt sein
wollten; für den Tempel der Diana zu Ephesus musste
Wvenigstens nach der Erzählung des Plutarch im Demetrius
c. 22., von welcher die des Aelian lib. 12. etwas abweicht.
Eine Reihe von Epigrammen feiert dieses Bild:
Sielf, wie so eben ihrer Mutter Schouss eutllohn,
Der Liebe Herrin, Kyprien, von weichem Schaum
Noch rieselnd, hold und reizend hier, Apellens Hand
Gemalt. nicht, nein, beseelt und lebend abgedrückt.
Mit; zarten Händen presst sie hier das feuchte Haar;
Des Sehnens milder Glanz entstrahlet. ihrem Aug;
Die runde Brust schwillt, süsser Blüthe Botin, auf.
Athene selbst Wohl und des Zeus Genossin spricht:
0 Zeus, wir bleiben hinter ihr im Streit zurück.
Jacobs, Griech. Blumenlese, Buch l. Nr.