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Dritte
Periode
der
griech.
Kunst.
und mithin auf die Natur allein, hinwies. Vorzüglich
ausgebreitet wurde diese Schule durch Pamphilos, Wel-
cher zuerst gelehrte Ansprüche an die Künstler machte,
und Arithmetik und Geometrie als Vorstudien erforderte;
die
Lehrzeit seiner Schüler bestimmte
er auf zehn Jahre,
das Lehrgeld auf ein Talent. Diese Richtung auf akade-
mische Strenge scheint das Gemeinsame dieser Schule
zu sein, die sich übrigens in den mannigfaltigstexi Aufe
gaben bewegte. Von dem Aristides wird gerühmt,
dass er das Sittliche und die Leidenschaften vorzüglich
dargestellt habe. Es wird dabei als sehr ausgezeichnet
ein Bild erwähnt, auf welchem in einer erstürmten Stadt
eine sterbende Mutter dargestellt war, indem sie ihren
Säugling von der verwundeten Brust abhält , damit er
nicht Blut statt der Milch trinke. Man sieht hier in noch
höherm Maasse jene weinerliche Sentimentalität, wie wir
sie bei der bleichen, sterbenden Iokaste des Erzgiessers
Silanion oben bemerkt haben. Daneben beschäftigten sich
denn andere mit den heitersten und leichtesten Gegen-
ständen, wie jener Pausias, der uns auch durch die an-
muthige Sage des Wettkampfs mit seiner Geliebten, der
Kranzwinderin Glyeera bekannt ist. Er malte wie schon
diese Anekdote zeigt , Blumenstücke; seine Amoretten
waren beliebt und ein Opfer , das er dargestellt, "wurde
wegen der täuschendeil Verkürzung des Stiers noch spät
bewundert. Bisher waren die Gemälde meist auf 'l'afeln
mit Wasserfarbe ausgeführt, Pausias zeichnete sich be-
sonders durch enkaustische Malereien aus, er machte
auch die Erfindung, die Felder an den Decken der Ge-
bäude mit Malereien zu verzieren. Wir sehen daher in
dieser Schule sehr deutlich, dass auch
ihrer ursprünglichen strengen-n Richtung
diese Kunst von
sich immer mehr