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Dritte
Periode
der
griech.
K11 n s t.
dass er während des Ablegens der WVafüm aufauung,
Beide Maler scheinen in technischer Beziehung die Kunst
bedeutend gefördert zu haben, dem Zeuxis wird nachge!
rühmt, dass er die Verhältnisse von Licht und Schatten
festgestellt, dem Parrhasios, dass er die Körperpropor
tionen besser beobachtet, die {lesichtszüge lebendiger
gemacht, und besonders die äussern Umrisse der Figuren
so vollendet, habe, dass der Körper hinter sich noch an-
deres verspreche und gleichsam sehen lasse , was er
verbirgt; also eine bessere Abründung der Gestalten. Auf
solche technische Vorzüge scheint auch die Anekdote
hinzudeuten, dass Nikomachos (selbst ein bedeutender
Maler) vor der Helena des Zeuxis einem unverständigen
Tadlei- entgegnete: Nimm meine Augen, so wirst du sie
für eine Göttin ansehen.
Die Richtung beider Künstler sagte übrigens der Zeit
sehr zu, sie erlangten grossen Ruhm und Reichthümer,
und wurden beide Wegen ihres Stolzes verrufen- Zeuxis
verschenkte zuletzt seine Bilder, Avßil Sie unbezahlbar
wären, und liess seine Helena für Geld sehen, Parrhasios
aber soll sich als einen Abkömmling des Apoll betrachtet
und in Gold und Purpur gekleidet haben.
Eben wegen ihrer Beziehung auf das Ethische mag
die Malerei mehr als die Sculptur den Einfluss des so-
phistischen Geistes dieses Zeitalters erfahren haben. So
wird es von dem Timanthes, einem gleichzeitigen Maler,
als Lob ausgesprochen, dass man bei seinen Bildern
immer mehr denke, als er gemalt habe. Das Beispiel,
welches man dafür anfiihrt, ist eine "Darstellung des Op-
fers der Iphigenia, wo er den Schmerz des Agamemnon
nicht auf seinen Gesichtszügen, sondern dadurch, dass
er sich das Haupt verhüllt, angedeutet habe. In einem