Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Zeuxis 
und 
Parrhasios. 
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einer andern Nachricht, den Menschenmaler. Auch hier 
scheint daher ein Uebergang in das mehr Menschliche, 
Porträtartige, Sentimentale angedeutet zu sein. 
Etwas später als diese attische entstand eine an- 
dere bedeutende Schule in Kleinasien, die ionische, als 
deren Häupter Zeuxis und Parrhasios zu nennen sind. 
Bei ihnen scheint denn nun der Reiz der sinnlichen Illu- 
sion und des Weichen und Ueppigen entschieden die 
[Ieberhand genommen zu haben. Die Anekdote von den 
Trauben des Zeuxis, welche den Vogel tauschten,  und 
von dem gemalten Vorhange des Parrhasios, welchen 
sogar Zeuxis selbst fortziehen lassen wollte, wenn sie 
auch eine Erfindung oder Ausschmückung sein mag, zeigt 
doch, dass beide in der Nachahmung natürlicher Dinge 
wetteiferten. Unter den grössern Bildern des Zeuxis 
wurde seine Helena als ein Muster weiblichen Reizes, 
sein im Kreise andrer Götter thronender Zeus als höchst 
grossartig gerühmt. Doch tadelt schon Aristoteles, dass 
seinen Gestalten das Ethos, der sittliche Charakter, fehle. 
Manche zogen den Parrhasios noch vor; von seinem 
Theseus sagte der Maler Euphranor, der denselben Heros 
gemalt hatte, der seinige sei mit Rindfleisch, der des 
Parrhasios mit Rosen genährt; eine Aeusserung, von der 
nicht recht deutlich ist, 0b sie Bewunderung oder 'l'adel 
ausspricht, die aber jedenfalls auf eine etwas weichliche 
Auffassung hindeutet. Doch wurden auch höchst kräftige 
Gegenstände von ihm dargestellt, wie jener gefesselte 
Prometheus, zu dessen Darstellung er, nach einem ohne 
Zweifel unwahren Gerücht, einen Sclaven als Modell zu 
Tode gemartert haben sollte. Bei der Darstellung zweier 
Athleten glaubte man bei dem einen zu sehen, dass er 
nach dem Laufe schwitze, bei dem andern zu hören,
	        
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