Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Malerei. 
Polygnotos. 
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erlangt hatte, zu schmücken, begann auch in öffentlichen 
Hallen Malereien zum Genuss der Bürger ausführen zu 
lassen. Die Kunst seines Hausfreundes, des Polygnotos, 
der nachher als der erste Maler von grosser Bedeutung 
berühmt wurde, gab ihm die Mittel und vielleicht den 
Gedanken dazu. Eine Schule musste durch solche Un- 
ternehmungen sich bilden, und entstand denn auch wirk- 
lich. Die berühmtesten dieser Malereien enthielt eine Halle, 
welche von ihnen den Namen Poikile, die bunte, führte, 
und wo die Einnahme Trojas von Polygnot, der Kampf 
der Athener mit Amazonen, die Marathonische Schlacht 
und andere Kämpfe von Mikon und Panaenus dargestellt 
waren, lauter kriegerische Grossthaten der Griechen und 
besonders der Athener, von der Urzeit an bis auf die 
neueste Zeit. Ebenso wurden andere Hallen, der The- 
seustempel und andere Heiligthümer Athens und der 
benachbarten Städte geschmückt. Das ausgedehnteste 
und berühmteste YVerk des Polygnct war die Ausmalnng 
der Lesche oder Irlalle in Delphi nach den I-Iomerischen 
Dichtungen. Hier sah man auf der einen Seite die Ein- 
nahme Trojas mit den Mordscenen auf der Burg und der 
Abfahrt der griechischen Flotte, auf der andern die KVan- 
derung des Odysseus in die Unterwelt, wahrscheinlich 
mit Beziehung auf die Lehren der Mysterien. Ans der 
ziemlich genauen Beschreibung des Pausanias können wir 
mit Sicherheit sehliessen, dass dies nicht etwa grosse, 
ineinandergreifende Compositionen waren, wie_ etwa in 
unsern Tagen die unsres Meisters Cornelius in dem troja- 
nischen Saal der Münchener Glyptothek, sondern dass 
sie in einzelnen" Gruppen , ohne eigentlich malerische 
Verbindung bestanden. Ja es ist sogar wahrscheinlich, 
dass diese Gruppen auf einzelne hölzerne 'l'afeln gemalt
	        
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