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Dritte
Periode
der
griech.
Kunst.
die Poesie des Rnhmes gefolgt. Indessen, wenn diese
spätere Kunst auch nach unserm Gefühle den wunderbaren
Schöpfungen der kurz vorhergegangenen Zeit nachsteht,
so war sie doch noch von hoher Schönheit, des griechi-
schen Namens völlig würdig. Ja man muss sie noch als
eine weitere Eroberung im Gebiete der Kunst betrachten.
Sie erst führte das Heroische, das menschlich Grosse in
den Kreis der Göttergestalten ein, und lehrte die Schön-
heit der wirklichen Menschen durch künstlerische Porträt-
bildung adeln.
In dieser Periode "des beginnenden künstlerischen
Luxus wurde denn auch der edle plastische Styl mit
höchstem Glücke, wie im Grossen so im Kleinen ange-
wendet. Die Münzen des Philippus und des Alexander,
die der griechischen und besonders der sicilischen Städte
sind von höchster Schönheit. Selbst der harte Edelstein
diente jetzt zur Darstellung der schönsten Gestalten, die
Steinschneidekunst erreichte ihren Gipfel. Schon oben
nannte ich den Pyrgoteles, dem Alexander das Vorrecht
gab, sein Bildniss zu schneiden, zum Zeichen, wie wichtig
auch diese im Kleinen wirkende Kunst ihm erschien.
Male
Wenn schon bei der Geschichte der Sculptur die er-
haltenen Denkmäler uns nicht völlig genügen, so sind
wir bei der Malerei dieser Periode noch vielmehr auf
blasse
Nachrichten
der
Schriftsteller
beschränkt.
Auch
sie, (lau-über sind die Zeugnisse einig, erreichte in dieser
Zeit ihre höchste Stufe, und zwar auch sie in Athen, in
Cimons und Perikles Tagen.
Cimon, der zuerst darauf dachte, seine Stadt würdig
(ies Sieges und der Macht, die sie in den Perserkriegen