Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Dritte 
Periode 
der 
griech. 
Kunst. 
auch die Residenzstadt seiner Vorfahren, Pella, beschenkte 
er reichliehst mit Kunstwerken, die seiner würdiu Sei" 
b . 
sollten. 
Unter den Bildhauern seiner Zeit ist vor allen Ly- 
sippos aus Sikyon berühmt, besonders als Erzgiesser. 
Durch seine Kunstrichtung und durch seine Fruchtbarkeit 
war er völlig der Mann, dessen Alexander bedurfte. Nach 
den Zeugnissen der alten Schriftsteller unterschied er 
sich von seinen Vorgängern in der Kunst, indem er statt 
des nach Polyklet befolgten Canons andere Körperver- 
hältnisse einführte, die Köpfe kleiner und die Körper 
schlanker und trockener machte. Schon an den ältern 
Werken ist der Kopf eher kleiner als grösser wie in der 
Natur, wir sehen daher hier ein absichtliches Abweichen 
von der Wirklichkeit zu einem aesthetisclnenl Zwecke. 
Er sprach sich selbst darüber aus, dass die Alten die 
Menschen gemacht hätten, wie sie Wären, er aber wie 
sie erschienen. Auch sonst wird ihm eine Verfeinerung 
im Einzelnen, selbst in den kleinsten Dingern nachgerühmt, 
namentlich dass er die Haare besser als bisher darzu- 
stellen wusste  Unter der gressen Zahl von Statuen, 
welche er Während eines langen Lebens fertigte (sie soll 
sich auf fünfzehnhuildert belaufen haben), befanden sich 
auch viele Porträtbilder, namentlich viele des Alexa-n- 
der, der unter allen Bildhauern seiner Zeit nur von ihm 
dargestellt sein wollte, ebenso wie unter den Malern nur 
von Apelles , unter den Steinschneidern nur von Pyrgu- 
teles. Diese Gunst des Königs erlangte er dadurch, dass 
er seine Züge nicht nur treu, sondern auch auf eine be- 
sonders vortheilhafte Weise aufzufassen verstand, indem 
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