Nachfolger
des
Praxitclcs.
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die innere Gesinnung, sondern die materielle Ausdehnung
der Siege und der Eroberungen, Welche die Phantasie
erregte. Das heroische Element, welches jetzt wieder
in das griechische Leben eintrat, hatte etwas mit dem
Glanze eines Barbarenkönigs gemein.
Jene süsse Schwärmerei für die anmuthige Schönheit
lebte, wie die ernste Begeisterung des Phidias für das
göttlich Erhabene, auf einem idealen Gebiete; ein poeti-
scher Schwung, der über die Wirklichkeit erhob, War
beiden Schulen gemein. In Athen, ihrem Sitze, war man
daher auch für die neue eben angedeutete Richtung auf
das persönlich Heroische weniger empfänglich, diese fand
ihre Stelle hauptsächlich im Peloponnes. Hier hatte schon
Polyklet auf porträtartige N aturwahrheit und technische
Vollendung hingewirkt; die Standbilder der Sieger in den
olympischen und isthmischen Spielen, welche von hier
ausgingen, wiesen ebenfalls auf diese Bahn hin. Hier
war daher, was die macedonischen Herrscher brauchten.
Schon Philippus, in Theben erzogen und in jeder Bezie-
hung nach Griechenland hinblickend, liebte es, sich durch
Kunstwerke zu verewigen. Von Leochares, dem Athe-
nienser, dessen wir schon oben gedachten, liess er nach
der Schlacht von Chaeronea seine und der Seinigen Bild-
nisse als WVeihgeschenke für Olympia arbeiten; von
Euphranor, einem berühmten peloponnesischen Bildhauer
und Maler, wurde "er nebst seinem Sohne auf vierspän-
xiigem Wagen stehend, abgebildet. Auch die berühm-
testen griechischen Maler waren für ihn besehäftigtm).
Noch viel grösser war Alexanders Kunstliebe; Städte
und Tempel Griechenlands und Macedoniens , besonders
n Paus. 1.1. Pliu.
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