Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Dritte 
Periode 
der 
griech. 
Kunst. 
dargestellt; er war der erste, welcher sie auf der einen 
Hülfte ruhend bildete, mithin so dass der Schwerpunkt 
des Körpers auf einen Fuss gelegt war, und ein Gegen- 
satz zwischen der tragenden, gedrängten, und der ent- 
lasteten Seite des Körpers entstand. In der That war 
diese Neuerung nicht unwichtig, denn erst hiedurch kamen 
die Figuren aus der strengen, architektonischen Symme- 
trie in eine freiere, geistig lebendige Haltung, und der 
Künstler wurde genöthigt, den Ausdruck der Ruhe, dessen 
das griechische Gefühl bedurfte, in feinern Zügen zu 
suchen. Diese, wie es uns scheinen kann, einfache Er- 
findung, hatte Phidias noch nicht gemacht, oder ver- 
schmäht; der strengern, altgriechischen Auffassung, der 
er noch angehörte, sagte die derbere, ruhigere Stellung 
mehr zu, als diese zierlichere und lebendigere. Man 
sieht, hier war der Weg zu einer mehr individuellen, 
porträtälilllicllen Wahrheit eingeschlagen. Zwar wird 
auch wieder von Polyklet bemerkt, dass seine Figuren 
gleichsam wie nach einemVorbilde gemacht wären, indes- 
sen ist das kein Widerspruch; der Mangel charakteristi- 
scher Kraft ist wohl mit einer Neigung zur porträtartigen 
Naturnachahmnng vereinbar, und wir finden Beides nicht 
selten beisammen. In dieser Richtung scheinen sich 
mehrere Gleichzeitige bewegt zu haben. Hierher gehört 
besonders Myron, dem man nachrühmte, er habe die 
Wahrheit vermehrt; er machte auch Götterbilder, aber 
sein Diskuswerfer und seine 'l'hiere, vor allem eine viel- 
fach gepriesene Kuh i), wurden an Meisten geschätzt. 
Daher können wir denn auch den anscheinendeil Wider- 
Spruch erklären, wenn wir bei einem alten Schriftsteller 
die Aeusserung finden, dass Myron bei Menschen und 
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