278
Dritte
Periode
d er
griech.
Kunst.
am Ereehtheum trugen, den Styl dieser Zeit noch in
seiner ganzen Reinheit. Wir sehen hieraus, wie die
Schule von Athen ein Ganzes bildete, in dem nur des
Phidias Geist die andern Meister überragte.
Als diesem Style entsprechend sind denn hier auch
jene beiden berühmten Kolossalstatuen rossebändigender
Jünglinge, wahrscheinlich der Dioskuren, zu erwähnen,
welche dem Quirinal zu Rom, auf dem sie aufgestellt
sind, den Namen des Monte Cavallo gegeben haben.
Durch eine ältere Inschrift sind sie , die eine als das
Werk des Phidias, die andre als das des Praxiteles be-
zeichnet. Ohne Zweifel ist dies nun nicht richtig, nicht
bloss weil beide Gestalten zu sehr übereinstimmen, als
dass sie füglich von zwei so verschiedenen Künstlern
herrühren könnten, sondern auch, weil die Harnische,
welche als Stütze dienen und mit den Statuen aus einem
Stücke sind, entschieden römische Form haben. Diese
Exemplare rühren daher ohne Zweifel erst aus römischer
Zeit her; aber eben so gewiss ist, dass die Erfindung
einer frühem, bessern Zeit angehört. Die Verbindung
einer idealen Grossheit mit voller Naturwahrheit macht
zu einem
und führt
sie
1er
Gegenstands: der Bewunderung aller Künst-
in der That auf das Zeitalter des Phidias
oder doch auf eine sehr naheliegende Zeit zurück. Ohne
Zweifel besitzen wir daher hier Copien, und zwar sehr
vortreffliche, altgriechischer WVerke, und nach einer Stelle
des Plinius ist es Wenigstens nicht unwahrscheinlich,
dass das Original des einen wirklich von Phidias war w).
ü) Pliilius nennt ilämlich unter den Werken des Phidias, welche
in Rom standen, alterum colossum nudum (XXXIV. 19. I.) Es gab
also zwei Kolossalbilder, von denen eines dem Phidias zugeschrieben
wimle; von wenn das andere, sagt er nicht. Im Allgemeinen zählt
der Autor hier Erzwerke auf, und da er an einer andern Stelle