Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Bildwerke 
am 
Parthenon. 
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sohe Hoheit giebt einen verwandten Ausdruck. Es sind 
noch nicht einzelne Menschen, aber Urgestalten, Vorbil- 
der derselben, die schon mit aller Lebensfrische und 
Kraft ausgestattet sind. Auch auf die Thiere überträgt 
sich diese Hoheit; der berühmte Pferdekopf des Öiebels 
in seiner scharfen, flächenartigen Behandlung macht den 
Eindruck, als 0b er das versteinerte, aus der Hand der 
Gottheit hervorgegangene Urpferd sei, von dem alle 
wirklichen Pferde mehr oder minder degeneriren. In 
manchen Einzelheiten, in der Abschärfung grader Linien 
und der fläohenartigen Darstellung runder Theile ist durch- 
weg ein Ueberrest des ältern Styls zu erkennen; aber 
dabei ist die Natur überall deutlich und bestimmt wie- 
dergegeben und jene strengem Züge tragen mit dazu 
bei, den Formen eine höhere Reinheit und Würde zu 
Verleihen, sie vor- der Abschweifung in das Zufällige 
und Weiche zu bewahren. Es ist die schöne Mitte zwi- 
schen der allzu allgemeinen Auffassung des frühem und 
der menschlich individuellen des spätem Styls. 
An den Bildwerken in den Metopen haben wir schon 
bemerkt, wie die Darstellung des Kampfes durch die 
diagonalen Linien, welche sie hervorbringt, dieser Stelle 
auch in architektonischer Beziehung zusagt. Aehnliche 
Berücksichtigung der Architektur kann man aber auch 
bei den andern S-culpturen des Parthenon Wahrnehmen; 
auch an den Statuen ist die Rücksicht auf die Symmetrie, 
auf das Verhältniss zu den Seitenlinien des Giebeldreiecks, 
und bei dem schönen Zuge der Panathenäen die auf das 
l-Ierumlaufende des Friescs, auf die schattigen Stellen 
der Wand, an denen er angebracht, auf die Nähe und 
den Gegensatz der ernsten Säulen mit ihren Kannelureia 
zu erkennen Man darf diese Rücksicht nicht als eine
	        
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