Die
Pallas
des
Phidias.
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Andere grosse YVerke des Phidias hatten ähnliche
Bedeutung. S0 jene Statue der Pallas im Parthenon,
dieselbe, welche ihm die obenerwähnten Anklagen zuzog.
Auch sie War kolossal , sechsnndzwvanzig griechische
Ellen hoch , Kopf, Arme und [Vüsse von Itllfenbeinl, von
Gold die Bekleidung; das Gewicht des Goldes betrug
vierundzwanzig Gold-Talente, an VVerth Wohl sieben-
lnxnrlerttausend 'l'haler. Sie war stehend dargestellt, die
Lanze in der Hand, den Schild zu den Filsseil, also nicht
mehr, wie manche altere Bilder; kriegerisch, sondern als
die ernste Göttin des Friedens.
In
noch
einer
kolossalern
Bildsäule
(die
aber
in Erz
ausgeführt werden sollte) war seine Aufgabe, dieselbe
Göttin als Vorkämpferin zu zeigen, als Athene Promachos.
Sie blieb bei seinem Tode unvollendet, und wurde erst
später zwischen dem Parthenon und den Propyläen auf-
gestellt, WO sie, über die Gebäude hervorragend, den
Schiffern schon aus Weiter Ferne erschien.
Auch
für
Platäa
und
für
Lemnos
stellte
Athene
(jedoch in anderer AufFassung des Charakters) darj so
dass er vorzugsweise als der Bildner der ernsten Götter
erscheint. Aus seiner zahlreichen Schule werden uns be-
sonders die Namen des Alkamenes und Agoralu-itus
genannt, deren Kunst ebenfalls der weitem Ausbildung
des Götterkreises ausschliesslieh gewidmet War. YVie
erzählt wird, wetteiferten beide vor "dem athenischen
Volke in der Darstellung der Venus; jener erhielt den
Preis , worauf denn dieser sein Werk nach Rhamnos
gab, Wo es mit veränderten Attributen als Nemesis anf-
gestellt wurde. Man sieht schon hieraus, dass die Cha-
rakteristik der Göttergestalten noch nicht völlig ausge-
bildet war. und dass die Liebesgöttin noch keinesweges