Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Dritte 
Periode 
der 
griech. 
Kunst. 
sieht, es lagen allegorische Beziehungen auf sittliches 
und tellurisches Leben zum Grunde.  Neben der Statue 
(oder vielleicht in dem mittlern freien Raum unter dem 
Sessel) waren Mauern angebracht , welche verhindern 
sollten, dass man in das Innere des WVerkes hineinsähe; 
auch diese waren reich verziert, sie enthielten Gemälde 
von Panaenus, dem Bruder des Phidias, Heroengestalten 
und Kämpfe. Die Grösse der Statue in Breite und Höhe 
versichert der Reisende nicht zuverlässig erfahren zu 
haben, vielleicht dass die Wächter des Tempels Mes- 
sungen nicht gestatteten. Doch wissen wir, dass sie 
beinahe das Dach des Tempels erreichte, und andere 
Nachrichten geben die Höhe auf sechszig Fuss an, 
wovon jedoch gewiss ein bedeutender Theil auf die Ba- 
sis zu rechnen ist. 
Diese ausführliche Beschreibung, die ich doch durch 
Auslassung mancher Einzelheiten abgekürzt habe, giebt 
einigermassen eine Vorstellung des ganzen Eindruckes. 
Man sieht, es war auf Reichthum und Pracht, auf eine 
glänzende Darstellung; des höchsten Gottes in seiner 
weltumfetssenden Macht abgesehen. Darum die kolossale 
Gestalt, die Fülle edler Stoffe, das reiche Beiwerk, die 
vielfachen untergeordneten Darstellungen runder, halber- 
habener und gemalter Gestalten. Denken wir uns die ganze 
Composition, den Glanz des Goldes, die zarte Farbe des 
Elfenbeins, an einzelnen SEOllGHABÖlC Steine, Ebenholz und 
sogar Malereien; dabei alles mit bildlichen Darstellungen 
bedeckt, Basis, Schemel, die Füsse des Thrones und 
ihre Querbalken, selbst oben die Rüeklehne, und sogar 
noch das Gewand mit 'l'hieriiguren und Blumen verziert, 
so erhalten wir den Eindruck eines bunten, unruhigen, 
wenn auch sehr reichen Ganzen. Es war noch ganz in
	        
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