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Dritte
Periode
der
griech.
Kunst.
sieht, es lagen allegorische Beziehungen auf sittliches
und tellurisches Leben zum Grunde. Neben der Statue
(oder vielleicht in dem mittlern freien Raum unter dem
Sessel) waren Mauern angebracht , welche verhindern
sollten, dass man in das Innere des WVerkes hineinsähe;
auch diese waren reich verziert, sie enthielten Gemälde
von Panaenus, dem Bruder des Phidias, Heroengestalten
und Kämpfe. Die Grösse der Statue in Breite und Höhe
versichert der Reisende nicht zuverlässig erfahren zu
haben, vielleicht dass die Wächter des Tempels Mes-
sungen nicht gestatteten. Doch wissen wir, dass sie
beinahe das Dach des Tempels erreichte, und andere
Nachrichten geben die Höhe auf sechszig Fuss an,
wovon jedoch gewiss ein bedeutender Theil auf die Ba-
sis zu rechnen ist.
Diese ausführliche Beschreibung, die ich doch durch
Auslassung mancher Einzelheiten abgekürzt habe, giebt
einigermassen eine Vorstellung des ganzen Eindruckes.
Man sieht, es war auf Reichthum und Pracht, auf eine
glänzende Darstellung; des höchsten Gottes in seiner
weltumfetssenden Macht abgesehen. Darum die kolossale
Gestalt, die Fülle edler Stoffe, das reiche Beiwerk, die
vielfachen untergeordneten Darstellungen runder, halber-
habener und gemalter Gestalten. Denken wir uns die ganze
Composition, den Glanz des Goldes, die zarte Farbe des
Elfenbeins, an einzelnen SEOllGHABÖlC Steine, Ebenholz und
sogar Malereien; dabei alles mit bildlichen Darstellungen
bedeckt, Basis, Schemel, die Füsse des Thrones und
ihre Querbalken, selbst oben die Rüeklehne, und sogar
noch das Gewand mit 'l'hieriiguren und Blumen verziert,
so erhalten wir den Eindruck eines bunten, unruhigen,
wenn auch sehr reichen Ganzen. Es war noch ganz in