Griechische
Architektur
Dach ist immer ein schräges und so gerichtet, dass es
seine Neigung auf den länger-n Seiten hat, auf jeder der
beiden schmalen Seiten aber einen Giebel bildet, der auch
den Eingang bezeichnet. Das dergestalt aufgerichtete
'l'empelhaus steht durchweg frei, ohne dass Vor- oder
Nebenbauten sich unmittelbar daran anlehnen. Es ruht
auf einem Unterbau von drei oder fünf Stufen, welche
sich nicht bloss auf der Vorderseite befinden, sondern
um das Ganze umherlaufen. Auch die einzelnen Säulen
stehen völlig frei, sind also nicht, wie in den ägyptischen
Bauten, durch kleine Zwischenmauern verbunden; sie
sind aber auch nicht, wie die ägyptischen, an demselben
Gebäude von verschiedener Gestalt des Kapitals oder
Stammes, sondern Grösse und Form und selbst die Zwi-
schenräume der Säulen sind auf allen Seiten des Tempels
vollkommen gleich.
Innerhalb der Säulenhalle und in massiger Entfernung
von den Säulenreihen erhob sich die Wand des innern
Tempelhauses einfach und senkrecht. Es bestand ge-
wöhnlich aus drei Theilen, dem Vorhause, in welches
man zwischen kleinem Säulen oder Wandpfeilcrn (antae)
einging, dann der Cella, dem eigentlichen 'l'empelraume,
in welchem die Bildsäule der Gottheit stand, endlich
einem kleinern Hinten-hause, welches als Schatzkammer
oder zu ähnlichen priesterlichen Zwecken diente. Dies
blieb jedoch auch, besonders bei kleinem Tempeln, fort.
Die Einfachheit des Gebäudes wurde dadurch beför-
dert, dass die innere WVand ausser der Eingangsthür,
und zuweilen einer zweiten auf der entgegengesetzten
schmalen Seite von aussen in die Schatzkammer führen-
den Pforte, durchweg keine Oeffnungen hatte. Fenster
kannte die griechische Baukunst, wenigstens an Tempeln.