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Dritte
Periode
der
griech.
Kunst.
von Bildwerken an, aus der uns kein einziges Beispiel
geblieben ist; es waren chryselephautine Statuen, ko-
lossalc Bildsäulen der Götter aus Gold und Elfenbein zu-
sammengesetzt. Vor allem andern pries man sein grosses
Bild des Zeus zu Olympia; von keinem Kunstwerke
wird mit grösserer Ehrfurcht gesprochen, es galt für ein
Wunder der Welt, dessen Anblick von Kummer und
Schmerzen erlöse, für eine göttliche Eingebung und eine
Offenbarung des Gottes. Noch Jahrhunderte lang trug
man sich mit der Sage umher, Jupiter selbst habe den
Künstler geleitet, und da. dieser nach vollendetem WVerke
zweifelnd ihn um ein Zeichen der Billigung gebeten, sie
durch einen Blitz gegeben; man zeigte den Reisenden
die Stelle, wo er eingeschlagen hatte. Eine ehrfurchts-
volle Rücksicht hielt die Römer ab, das heiliggehaltene
Werk von seiner Stelle zu rühren; erst zu christlicher
Zeit brachte man es nach Constantinopel, wo es später
ein Raub der Flammen wurde. Doch sind uns ziemlich
genaue Beschreibungen geblieben. Der Reisende Pausa-
nias, der die Statue noch sah, schildert sie in folgender
Weise.
Der Gott ist auf einem Throne sitzend dargestellt,
sein Haupt mit einem Kranze von Oelzweigen geschmückt.
Auf der rechten Hand trägt er eine Siegesgöttin, eben-
falls aus Gold und Elfenbein gearbeitet, mit der Linken
ilmfasst er sein prächtiges Scepter, von allen Metallen
glänzend. Schuhe und Gewand sind golden; dieses ist
geschmückt mit mancherlei Thierliguren und Blumen,
besonders Lilien. Der 'l'hron ist reich und bunt mit Gold
und edlen Steinen, Ebenholz und Elfenbein, überdies mit
gemalten Thierfiguren geschmückt. Vier tanzende Sie-
gesgöttinnen sieht man über den Pfeilern des Throncs