Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Phidias. 
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seiner zu gedenken; dennoch besitzen wir von ihm kein 
völlig beglaubigtes Werk seiner Hand, und selbst nur 
dürftige Lebensnachrichten. 
Mit Perikles durch Freundschaft nahe verbunden, 
war er , wie so viele Wohlthäter des atheniensisehen 
Volkes, den Angriffen und Verfolgungen des Neides 
ausgesetzt. Nachdem er sein berühmtes Standbild der 
Pallas von Gold und Elfenbein gefertigt hatte, wurde er 
von einem seiner Gehülfen angeklagt, einen Theil des 
ihm übergebenen Goldes unterschlagen zu haben. Allein 
vorsichtig , wie es heisst auf Anrathen des Perikles, 
hatte er das goldne Gewand der Bildsäule so eingerich- 
tet, dass es leicht abgenommen werden konnte, und das 
Gewicht ergab seine Unschuld. Aber die Gegner des 
grosseh Staatsmannes, die diesen mit seinem Freunde 
zugleich in ein ungünstiges Licht setzen wollten, ruhten 
nicht, und jener Ankläger musste nun aufs Neue mit der 
Beschuldigung hervortreten, dass der Künstler sein eignes 
Bildniss und das des Periklcs auf dem Schilde der Pallas 
dargestellt habe. Ein sonderbarer Vorwurf, der aber als 
ein Verstoss gegen die Götter oder vielleicht als ein 
unerlaubter Ehrgeiz bei Bürgern des demokratischen 
Staates angesehn, und erheblich genug gehalten wurde, 
um Phidias ins Gefängniss zu führen. Hier ereilte ihn 
der Tod, ähnlich wie den Miltiades und den Sokrates, 
doch nicht wie diesen durch richterlichen Spruch, sondern 
durch zufällige Krankheit oder geheimes Gift. 
Dieser Urldank seiner Zeitgenossen steht in scharfem 
Gegensatze zu der Verehrung, welche seine Werke durch 
alle folgenden Jahrhunderte der griechischwömisehen 
Zeit genossen. Die berühmtesten derselben sind nicht nur 
selbst untergegangen, sondern sie gehören auch einer Klasse
	        
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