Andere
Bauwerke.
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liche Eigenthum des asiatischen Stammes der Hellenen,
er ist Gemeingut geworden und giebt eine reichere mehr
weibliche Erscheinung neben dem_ männlichen Ernst des
Dorismus. Die korinthische Säule endlich , mit ihrem
Pilanzenschmueke und grösserer bildlicher Fülle, dient
theils als vereinzelte Zierde der Tempel, theils für klei-
nere Denkmäler, welche auf die Würde des Tempels
nicht mehr Anspruch zu machen haben. Bei aller Einheit
der Regel finden wir daher schon eine reiche Mannig-
faltigkeit, welche allen Bedürfnissen des öffentlichen. Le-
bens genügt.
Auch in dieser Periode waren der Tempel und das
öffentliche Denkmal noch die einzigen oder doch l1aupt-
sächlichen Stellen für die Ausübung der höhern Baukunst.
Die Theater und Odeen, welche schon jetzt entstanden,
schlossen sich mehr an die Natur einer amphitheatrali-
sehen, der Aufrichtung der Sitzreihen für die Zuschauer
günstigen Localität an, als dass sie eine eigene Bedeuw
tung in Anspruch nahmen. Auch sie entbehrten heitern
architektonischen Sehmuckes nicht, aber die Baukunst
hatte hier nicht ihre eigene Aufgabe frei zu verfolgen;
sie diente den Zwecken anderer Künste. Die Grabmäler
scheinen, wie allcs was der Familie angehörte, in dieser
Zeit noch mässig und einfach gewesen zu sein, wenig-
stens in den eigentlich hellenischen Städten. Erst am
Schlusse dieser Periode und zwar im asiatischen Grie-
chenland entstand ein Grabrnonumeimt von gewaltigem
künstlerischen Luxus, Welches die griechische Kunstwelt
in eine ungewohnte Bewegung setzte. Auch ging es
nicht aus dem republikanischen Sinne der Städte hervor,
sondern aus fürstlichem Prunke. Es war das Mauso-
lenm,
das
Grabmal ,
welches
die
Königin von
1T "
Karien