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Dritte
Periode
der
griech.
Kunst.
Ilissus finden wir ihn nur an einern- Wichtigen und be-
deutenden Gebäude, Welches zwar nach der Perikleischen
Zeit, aber nicht lange nachher erbaut wurde. Es. ist
dies das Ereehtheum, ein uraltes- Heiligthum auf der
Burg , das bei dem Einfall der Perser durch Feuer ge-
litten hatte, doch yvahrscheinlich nicht bedeutend, weil
sein prachtvollerer Ausbau viel später,- erst etwa zwan-
zig Jahre nach dem Tode des Perikles begann. Es bildet
eigentlich nicht einen 'l'empel, sondern eine Verbindung
dreier Tlempelhäuser in einem Bau. Der grössere östliche
Tempel war (nach der wieivohl neuerlich bezweifelten,
aber dennoch gewöhnliehsten und wahrscheinlichsten An-
nahme) dem athenischen Heroen Erechtheus gewidmet;
eine andere_Vorhalle, die am andern westlichen Ende,
aber nach Norden zu hervortrat, führte in- den 'l'empel
der Minerva Polias d.- h. der Minerva. als Beschützerin
derStadt; auf der südlichen wSeite endlich, jedoch ohne
eignen äussern Eingang schloss sich, wie wir sagen,
würden, eine Kapelle an , ein Heiligthum in kleinen-n Di-
mensionen, der Nymphe Pandrosos, einer der Töchter
des Cecrops, geweiht. -Höchst Wahrscheinlich war diese
unnegelmässige und wunderliche Gestalt dadurch hervor-
gebracht, dass hier früher drei einzelne, kleine Tempel
nebeneinander gestanden hatten, deren Lage zu verändern,
eine fromme Rücksicht nicht gestattete. Die Stelle war
nämlich. für den gläubigeirAthener eine höchst Wichtige,
sie bezog sich auf den Wettstreit, den Minerva und N ep:
tun nach der Gründung der Stadt über die Sehutzhcriw
Schaft derselben führten. Neptun bewies unter anderm
seine Macht durch einen Brunnen von Seewasser, wel-
cher bei gewissen Winden einen Wellensehlag hören
liess, Minerva aber durch. die Erschaffung des Oelbaums.