Theseustenmmpel.
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gewesen zu sein. Die östliche dagegen hatte Sculpturen
im Giebelfelde, in den Metopen und an dem innern Fries
der Vorhalle, die Thaten des Theseus und mehr noch
des befreundeten Heroen Hercules darstellend.
Unmittelbar nach der Vollendung des Parthenorl
wurde der Bau der Propyläen begonnen, unter der
Leitung eines andern Meisters dieser an Künstlern so
reichen Zeit, des Mnesikles. Die Aufgabe war hier
eine ganz andre, als bei den Gebäuden, mit denen man
sich bisher beschäftigt hatte, und nahm eine freiere Er-
findung in Anspruch. Für den Tempel war der einfache
Grundgedanke gegeben, Bedürfniss und Sitte erheischten
das von allen Seiten zugängliche und anschauliche Säu-
lenhaus; es kam daher nur darauf an, die Verhältnisse
zu erweitern und zu mildern, und in dieser gewiesenen
Richtung bewegte sich die Kunst gemessenen Schrittes
vorwärts. Anders verhielt es sich hier. Die Akropolis,
ein steiler Felsen in der Mitte der Stadt, war durch seine
Lage geeignet den haltbarsten, bei feindlichen Ueberfällcn
sichersten Punkt derselben zu bilden; auf dieser Höhe
waren daher die wichtigsten Heiligthümei- und in ihnen
die Schätze des Staates. Zu ihrem Schutze musste denn
der Fels in seiner natürlichen Unangreifbarkeit durch
hohe, starke Mauern befestigt werden, in welche nur ein
Zugang hineinführte. Diesen zu schmücken, durch ein
Gebäude , welches dem steilen Aufgange angemessen
War, das, von der Stadt her gesehen und bei den Fest-
zügen zu den obengelegenen Tempeln, einen prächtigen,
würdevollen Anblick gewährte, das aber auch bei der
Vertheidigung der Burg in Kriegsfällen dienlich sein
konnte, dies war die Aufgabe, welche Mnesikles zu lösen
hatte. Er löste sie so glücklich, dass selbst die Athener