Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Dritte 
Periode 
der 
griech. 
Kunst. 
mit dem Kapitäl beträgt ihre Höhe fast genau das Sechs- 
fache des Durclnncssers, dagegen ist die Höhe und die 
Ausladung des Kapitäls Lmd des Gebälks noch etwas 
stärker. Indessen stehen doch die Verhältnisse im Gan- 
Zßll 
denen 
des Parthenon 
sehr 
nahe 
und 
näher 
als 
denen 
der frühern Architektur. Auch dieser Tempel gehört der 
Gattung Peripteros an, allein er hat nur sechs Säulen 
in der Fronte und dreizehn auf jeder Seite. [Teberhaupt 
ist er in sehr kleinen Dimensionen erbaut, dennoch aber 
nlacht er durch die Eurhythmie seiner 'l'l1eile auf die 
Beschauer den Eindruck von Grösse und Erhabcnheit. 
Er wurde auch in christlicher Zeit religiösem Dienste 
gewidmet, und zwar wie Früher einem ritterlichen Heili- 
gen, St. Georg. Diesem Umstande verdanken Wir es 
Wahrscheinlich, dass er vorzugsweise gut, und bei wei- 
tem besser erhalten ist als der Minervcntempel , und daher 
den Reisenden eine ungestörte Anschauung gewährt und 
sie zum Theil noch mehr begeistert. "Die Vollkommen- 
„heit dieses Gebäudes," ruft Wordsworth, ein enthusiasti- 
scher Britte, aus, „ist so gross, dass man sie auf den 
"ersten Blick gar nicht in ihrem ganzen Werthe auffassen 
„kann. Seine Schönheit besticht alles; seine kräftigen 
„und dennoch so graziösen Formen sind bewundernswür- 
„dig und bei der Lieblichkeit der satten honiggelben 
„Farbe, welche der Marmor jetzt nach Jahrtausenden 
„angenommen hat, möchte man glauben, dass dies Ge- 
„bäude nicht aus den rauhen Steinen des Felsgebirges, 
"sondern aus den goldigen Strahlen eines athenieilsischen 
„Sonnenunterganges hervorgegangen und zusammengesetzt 
"werden." Mit plastischem Schmucke war der 'l'heseus- 
tempel zwar bei weitem nicht in dem Maasse ausgestat- 
tet, wie jener; die Westseite scheint ganz ohne Bildwerk
	        
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