236
Dritte
Periode
der
griech.
Kunst.
welche man zu den Thüren des Tempels und des Hinter-
hauses gelangte. Das Innere der Cella war durch eine
Zwischenmauer in zwei ungleich grosse Räume getheilt,
von denen der kleinere westliche die Schatzkammer, der
grössere den eigentlichen Tempel bildete, jener von einer
durch innere Säulen getragenen Decke bedeckt, dieser
wahrscheinlich oben geöffnet (hypaithros) a). Die Säulen
des Peristyls standen in" einer Entfernung, welche die
Dicke des Säulenstammes nicht viel überstieg, aber ihre
Höhe war im Verhältniss zu ihrem untern Durchmesser
bedeutend grösser wie bisher, "und die Verjüngung, ob-
schon bei unmittelbarer Vergleichung des obern mit dem
untern Durchmesser ziemlich dieselbe , erschien daher
wegen der grössern Höhe minder schroff , die ganze
Säule zeigte sich schlanker und aninuthiger, gleichsam
leicht tragend, nicht mehr wie von schwerer Last ge-
waltsam gedrückt. Die Kanneluren der Säulenstännne
waren dieselben geblieben, die Formen der Kapitäle, des
Gebälkes im Wesentlichen beibehalten , aber weniger
mächtig und ausladend; der Wulst des Kapitäls zeigte
nicht mehr die gebogen vertretende, dem schweren Druck
entsprechende Linie, sondern war gradlinig gehalten und
nur unter der Platte ein wenig eingezogen. Am Architrav
befanden sich Kränze von Metall über den Säulen; die
Metopen des Frieses waren mit plastischen Darstellungen
der Giganten- und Cyklopenkämpfe geschmückt. Innerhalb
der Säulenhalle an der Aussenseite der Cellenwand lief
ü) Man hat neuerlich die Spur einer dorischen Säule, welche
innerhalb der Cellelmmaner stand, entdeckt. Sie ruht ohne Basis un-
mittelbar auf dem Marmor-Fussboden und ist von geringerer Dicke
wie die iiussern Säulen. Wahrscheinlich war über dieser Säulenreihe
eine zweite von kleinem Säulen, welche das die Dachölfnung hil-
dende Gebälk trugen.