Parthenonn.
235
Bewunderung und langjährige Studien der Alterthmns-
forscher und Architekten in Anspruch.
Der Styl dieser Bauten des perikleischen Zeitalters
ist meistens noch der dorisehe. Ihn finden wir am
Parthenon, an den Propyläen der Burg, am Theseustempel,
in den andern Tempeln des iattischen Gebiets. Nur der
Tempel des Erechtheus und ein kleiner Tempel am Ilissus,
dessen Gottheit wir nicht wissen, sind im ionischen Style
errichtet; grössere Bauten im korintliischen Style kannte
diese Zeit noch nicht. Aber der Dorismus hatte sich
von den kurzen, gedrungenen Formen und den harten
Gegensätzen, welche die Architektur der früliern Perioden
bezeichnet, frei gemacht, und entzückt durch die Anmuth
seiner schlankern und leichtem Verhältnisse, ohne den
vorherrschenden Charakter der Majestät zu verlieren.
Schon in der vorigen Periode hatte sich dieser Styl in
seinen Wesentlichen Verhältnissen entwickelt. Nur der
letzte Hauch der Vollendung fehlte ihm noch und wurde
ihm jetzt zu Theil.
Vor Allem verdient der Tempel der Athene Paiw
thenos diesen hohen Ruhm, und selbst seine Ruinen
erregen noch immer einen wunderbaren Enthusiasmus,
und geben das Bild des reinsten, würdigsten Ebenmaasses.
Die Anordnung des Ganzen ist, wie an dem grössern
Tempel von Pästum und andern ähnlichen Bauten der
vorigen Periode, die des Peripteros Hypaithros, nur in
grössern Verhältnissen. Auf einem Unterbau von drei
Marmorstufen umscliloss ein einfacher Peristyl von acht
Säulen in der Fronte und siebenzehn an den Seiten die
Cella. Innerhalb dieser äussern Säulenhalle befand sich
an jedem Ende noch eine zweite Reihe von sechs etwas
kleinem Säulen, die eine Art von Vorhalle bildeten, durch