Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Einleitung. 
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das kühne, mit fester Hand ausgeführte Wagniss des 
Themistokles errang die Palme. Dort haftete, wenn es 
erlaubt ist die That als ein Gleichniss des Sinnes zu ge- 
brauchen, aus dem sie hervorging, der Geist noch auf 
dem Boden und wusste nur todesmuthig darauf zu ster- 
ben; hier hob er sich geflügelt darüber empor und fand 
seine Heimath auch auf dem beweglichen Elemente des 
Meeres. Es war gewiss nothwendig, es war aber auch 
entscheidend für die weitere Entwickelung des griechi- 
schen Geistes und wir können sagen der WVelt, dass nun- 
mehr Athen den Vorrang der Macht und des Ileichthums 
in Griechenland erlangte, und dass der gewandte, beweg- 
liche Geist des ionischen Stammes die feste, gediegene 
Form des dorischen bleibend durehdrang. Wer vorzüglich 
auf die dauerhafte Ausbildung der Staaten und der bür- 
gerlichen Sitte sieht, mag diesen Gang der Dinge viel- 
leicht  aber auch nur, vielleicht  beklagen; für Kunst 
und Wissenschaft war er unläugbar von entschiedenem 
Vortheile. Das feinste Schönheitsgefühl , der scharfe 
Verstand, der philosophische Geist fanden in den Mauern 
AthenS für lange Zeit ihre Heimath. Die grossen 'l'ragi- 
ker, welche in wenigen Jahren auf einander folgten, das 
kühne Wagniss der aristophanisehen Komödie werden 
immer unerreicht bleiben; der feine, gedrängte Scharfsinn 
der attischen Beredsamheit giebt allen Zeiten ein Muster, 
und an der klaren Tiefe, der anmuthigen Gründlichkeit, 
dem engelreinen Ernst der platonischen Philosophie üben 
und stärken sich die verwandten Geister der spätesten 
Generationen. Nicht geringer aber wuchsen auf diesem Bo- 
den die bildenden Künste, in ihnen vielmehr gewahren wir 
den Mittelpunkt aller dieser verschieden Bestrebungen, 
und die dauerhafte Blüthe des griechischen Sinnes.
	        
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