Drittes
Kapitel.
Dritte Periode der
von Perikles
griechischen Kunst ,
bis Alexander.
WWTBIHI Wir die früheren Entwickelungsstufeil der
griechischen Kunst, ihre Vorhallen, durchschritten haben,
und nun dem Zeitpunkte ihrer höchsten Gestaltung nahen,
so ergreift uns ein Gefühl der Ehrfurcht, als ob wir ein
geweihtes Heiligthum betreten. S0 würdevoll und erhaben
blicken die Gestalten in ihrer ruhigen Schönheit auf uns,
dass wir mit schüchternem Fusse herangehen, und das
Wort sich in die Brust zurückdrängt, um nichts zu äussern,
was so hoher Gegenwart unziemlich wäre. Wenn in der
Kunst ein göttlicher Geist lebt, so hat er sich hier ver-
kündet, und seine Nähe erfüllt uns mit schweigender
Bewunderung. Gewiss ist es ein Geist freudiger und
dankbarer Frömmigkeit, der hier zu Iuns spricht, und den
wir nicht mit Unrecht verehren.
Schon vor dem Perserkriege hatte sich das griechi-
sche Selbstgefühl, das Gefühl für Maass und Gesetzlich-
keit, für Tugend und männliche Kraft zugleich mit dem