Malerei.
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Ueberreste
dieser
Zeit
können
wir
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unter
den
altern Vasengemälden mit s chwarz en Figuren suchen.
Der Styl der Zeichnung zeigt sich ähnlich wie in den
Reliefs; dieselbe Derbheit des Muskulösen bei nackten,
dieselbe Ucberhäufung mit künstlichen Falten bei beklei-
deten Gestalten, derselbe weit ausschreitende oder schwe-
bende Gang, dieselbe starre Haltung des Kopfes. Indes-
sen herrscht hier das Zierliche und Steife weniger, als
das Gewaltsame und Bewegte vor. Oft müssen wir,
bei aller Unbeholfenheit und plumpen Heftigkeit der Wen-
dungen , das Ausdrucksvolle und Lebendige derselben
bewundern. Bei der Darstellung eines Helden, vielleicht
des Hektar, der an dem Wagen eines andern geschleift
wird, wie sie sich mehrmals auf sicilischen Vasen findet,
sind die springenden und schnaubeilden Rosse , bei der
eines Kampfes des Herakles und des Kyknos die beiden
Kämpfenden mit überraschender Kühnheit und Natürlich-
keit der Zeichnung gegeben. Nicht selten hat auch
gerade das Ringen des Künstlers mit der Unvollkommen-
heit des Styls einen eigenthümlicheil Reiz; das Frische
und Kräftige der Handlung, der feste Bau des Körpers
wird bei der starren und spröden Behandlung des Ge-
sichts noch auffallender. Dieses rasche Vorschreiten,
bald auf den Spitzen der weit ausgestreckten Fiisse,
bald auf der vollen Sohle giebt einen Ausdruck geheim-
nissvoller Eile. Die buntgeschmückten Gewänder und
Qft auch die Weichen Biegungen der Körper erinnern zu-
weilen selbst an indische Darstellungen. Aber bei allem
Unvollkommeneil und Schwankendcn fühlen wir doch
immer den jugendlichen, sich ragenden Formensinn auf
entschiedene Weise durch, und wer daher nicht grade
das Höchste vollendeter Kunst und geistigen Ausdrucks