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Zweite
Periode
der
griech.
Kunst.
erwacht war, um bald die Fesseln des frühem Herkoln
mens völlig abzustreifen.
Wir erkennen daher in der Reihefolge der Monumente
schon einen entschiedenen Fortschritt, wenn wir auch
nicht alle einzelnen Stufen desselben durchmessen können.
Noch weniger vermögen wir über die provinziellen Vor
schiedenheitexl der Schulen Rechenschaft. zu geben. Pau-
sanias unterscheidet deutlich den Styl der aeginetischen
und der altattischen Kunst. Allein wenn wir uns auch
von jenem, nach den vorgefundenen aeginetischen Bild-
werken eine Vorstellung machen können, (obwohl auch
dies zweifelhaft ist, und in mehreren Stellen das Wort:
vaeginetisch" schlechthin zur Bezeichnung eines alter-
thümlichen und steifen Styls zu dienen scheint) so fehlt
es uns doch völlig an allen Beispielen des altattischenx
Styls und das Verhältniss beider gegen einander bleibt
uns daher dunkel.
Max
Diese Kunst, welche, sobald man sich ihr einmal
zugewendet, durch Wohlfeilheit und leichtere Mittel sich
empfahl und viel geübt wurde, hielt ohne Zweifel mit
der weitern Ausbildung der Plastik gleichen Schritt. Aelian
und Plinius rühmen namentlich von einem Cimon von
Kleone, dass er die lWIalerei, die er noch roh und gleiche
sam in der Wiege vorgefunden, zu Ansehen gebracht
habe, dass er zuerst die Figuren auch in schiefen Rich-
tungen zu zeichnen verstanden, die Gesichter verschie-
dentlich wendend, dass sie rückwärts , aufwärts und
abwärts
sahen.