Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Erhaltexie 
Bildwerke. 
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die Prolilzüge feiner, der Bart in eine Spitze auslaufend. 
Sehr merkwürdig ist demnächst das Relief in der Villa 
Albani, welches Winkelmann als die Darstellung der 
Erziehung des Bacchus durch die Leucothea, Islirt als 
die der Venus mit Amor und den G-razien erklärte. Eine 
Frau oder Göttin sitzt auf einem Sessel, den Schemel 
unter ihren Füssen, auf dem Schoosse hält sie ein stehen- 
des, nach ihr hingewendctes, und, wie die Bewegung der 
Hand verrath, sprechendes Kind; hinter demselben stehen 
drei Weibliche Gestalten, in sehr schroff abnehmender 
Grösse, Wahrscheinlich um die Entfernung perspectivisch 
anzudeuten, von denen die vorderste ein Tuch oder Band, 
vielleicht das Gängelband des Kindes, hinhäilt, um es 
demselben anzulegen. Die Kopfbildung hat Aehnlichkeit 
mit der der Aegineten, Stirn und Nase bilden eine ziem- 
lich grade Linie, das Auge steht etwas schräg, die Ober- 
lippe ist kurz, das Kinn zu lang und stark. Der Ausdruck 
ist freilich nicht sprechend, aber etwas weniger steif als 
dort. Ganz eigenthümlich ist die Behandlung des Ge- 
wandes, indem das Unterkleid der Göttin, so wie die 
Kleider der andern Gestalten mit graden, parallelen, 
senkrechten Falten gereift ist 5 der Mantel der Göttin 
hat freiern Wluf, seine Parallelfalten sehliessen sich der 
Körperbildung mehr an. Von den zierlichen Winkeln der 
Falten am Saume findet sich nur eine geringe Spur, das 
Haar ist nicht in künstliche Locken gelegt, sondern durch 
wellenförmige, parallele Linien angedeutet. Die Haltung 
des Körpers der stehenden Gestalten ist sehr steif, die 
Bewegungen der Arme sind aber leicht und natürlich. 
Im Ganzen ist hier also, obgleich das Fehlerhafte der 
Züge und die Behandlung des Gewandes auf die älteste 
Zeit hindeuten, doch schon eine freiere Richtung auf die
	        
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