Die
äginetischen
Bildwerke.
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gestützt, den linken Arm mit dem Schilde liebend. Auf
der linken Seite der Göttin, etwas weiter abwärts und
jenseits ihres schützenden Schildes bog sich (denn dies
ist die fehlende Statue) ein troischer Jüngling vorwärts,
als Wolle er nach den Füssen des Gesunkenen greifen,
um ihn auf die Seite der Troer herüberzuziehen. Beide,
dergestalt niedrig gehaltene, Figuren gestatten den An-
blick der ganzen Gestalt der Pallas. Hinter ihnen sieht
man auf jeder Seite noch vier Krieger, in ganz entspre-
chender Bewegung. Zunächst einen stehenden, mit Helm
und Schild gerüsteten , der in der rechten den Speer
schwingt. Dann auf jeder Seite zwei Knieende; und
zwar der erste ein Bogenschütze, der troische im Be-
griff den Pfeil abzusenden, der griechische den Bogen
zu spannen; der zweite ein Speerbewaffneter, im Begrif
zu stossen, der Troer mit erhobener, der Grieche mit
tiefgehaltener Lanze. Endlich am äussersten Ende des
Giebeldreiecks auf jeder Seite ein Verwundeter, liegend,
der Grieche einen Pfeil aus der Brust ziehend, der Troer
eine Wunde am linken Schenkel mit der Hand bedeckend.
Durch diese Anordnung der grössern Gestalt der (in der
Vorderansicht gezeigten) Göttin in der Mitte, der stehen-
den, knieenden und liegenden Krieger nach der Seite hin,
erhält die ganze Gruppe eine abnehmende, der Form des
Giebeldreiecks entsprechende Gestalt, von vollkommener
architektonischer Symmetrie, doch so, dass einzelne Ver-
schiedenheiten an den entsprechenden Statuen das Allzu-
ängstliche und Steife verhüten.
Von der Gruppe des vordem oder östlichen Gicbels
sind nur fünf Statuen erhalten, welche auf eine der ersten
Gruppe ganz ähnliche Anordnung hindeuten. Man hat.
sie auf den Kampf des Herakles und Telamon gegen den
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