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Zweite
Periode
der
griech.
Kunst.
sind. Auf der einen dieser Metopen sieht man den He-
rakles, wie er die Kerkopen, zwei Brüder, die, ungastlich
und betrügerisch, auch ihn beleidigt hatten, an seiner
auf der Schulter ruhenden Lanze mit den Beinen ange-
bunden hat und so mit herabhängenden Köpfen davon
trägt f). Der Held ist von dickem Körperbau, untersetz-
ter Statur und vollen Gliedern, mit dem Obertheile des
Körpers ganz nach vorn, die Schenkel und Beine aber
ganz im Proiil gewendet, so dass die Füsse in paralleler
Richtung gerade vor einander stehen. Der Kopf hat.
einen lächelnden Ausdruck im Munde, das Auge ist, wie
schläfrig, nur Wenig geöffnet, die Haare sind über der
Stirn regelmässig gelockt. Er ist völlig nackt, man be-
merkt an ihm nur den Griff" des Sclnverdtes , dessen
Tragriem quer über der Brust mit einem rothen Streifen
angedeutet ist. Eine Hand hält er vor der Brust, mit
der andern drückt er das Bein des einen Kerkopen an
die Lanze fest. Die beiden Kerkopen hängen völlig
gleich und regelmässig rechts und links herab, mit recht-
winklich gebogenen Knieen und auf der Brust gekreuzten
Armen. Die Köpfe sind ganz nach vorn gewendet und
sehr roh, auf jeder Seite derselben fallen, sich überwer-
fend, drei Haarflechten, regelmässig gebildet, wie eine
Schnur von Kugeln herab.
Die zweite Metope stellt den Perseus dar, welcher
im Beistande der Athene der Medusa das I-Iaupt abschnei-
det. Der Held ist von noch diekerer und gedrungenerer
Gestalt wie I-Iercules und blickt wiederum, ungeachtet der
Proiilstellung der Füsse und der auf die seitwärts neben
Thierscln Epochen, S. 404. und nannenilich die (laselbst allf-
gcnonnnene Beschreibung von Klenze, nach eigener Anschauung der
Uriginalicn. Müller und Oesterlvy- Hßfl" 1- Täf- 5-