Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Der 
T c m p el 
Z ll 
Ephcsus. 
197 
bliebt). Ausser dem ephesirlischen Tempel mögen auch 
andere Bauten des asiatischen Küstenlandes, von denen 
uns nur keine Nachrichten überliefert sind, diesen Styl, 
aber in weniger entschiedener und glücklicher Ausführung, 
gehabt haben. Gewisse, wiewohl untergeordnete Aehn- 
liehkeiten, welche wir an Säulen und Gebälk der altper- 
sischen Monumente wahrnehmen, rechtfertigen die Ver- 
muthung, dass ein in Vorderasien einheimischer Typus 
beiden zum Grunde gelegen habe, welcher jedoch von 
dem griechischen Geiste so frei und eigenmächtig behan- 
delt wurde, dass man das Resultat als ein völlig selbst- 
ständiges und neues betrachten kann, bei welchem die 
Kühnheit und der Geschmack der Architekten gleich be- 
wundernswürdig sind. Die Steigerung der Säulenhöhe 
von vier auf acht Durchmesser der untern Säulendicke; 
das schöne Maass- der Verjüngung, wo der obere Durch- 
messer nur V7 weniger als der untere misst, da bis 
dahin der Unterschied ein ganzes Viertel betrug; die 
Verbesserung der Kannelirung mit den breiten Stegen 
und tiefern Atlshöhlungen in Vergleich zu der tierischen 
mit der flachen Vertiefung und den scharfen Stegen; das 
Kühne der Intercoluinnien von drei Säulendicken bei 
steinernenl, und also dem Bruehe ausgesetztem Gebälke, 
die Zierliehkeit der vielgegliederten Basis und des man- 
nigfaltigen und anmuthigen Kapitäls, das leichte Ver- 
hältuiss des Gebälks und die Weglassung der 'l'riglyphen, 
diese durchgreifenden und harmonischen Veränderungen 
4') llinnclnes Einzelne mag indessen noch nicht völlig festgestellt 
gewesen sein; ja es fragt sich, 0b überhaupt die Form der Polster- 
kapitälc schon ganz vollendet war. Die etwas nnbehiilflielzc Gestalt 
der ionisulleil läapitäle im Innern des Apollotemlvels zu Bassae, wgl- 
che aus Phidias Zeit und vielleicht das älteste Beispiel sind, kann 
Zweifel dagegen erwecken.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.