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in
Aegina.
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logischen Ordnung später folgen müssten, schon hier zu
betrachten, um sie mit VBWVQHÖIOIII zu verbinden und
zugleich den Unterschied ins Licht zu setzen.
In Griechenland selbst sind uns bei Weitem nicht so
bedeutende Ueberreste aus dieser Periode geblieben; wir
können als ziemlich erhalten nur den Tempel der Minerva
zu Aegina anführen , denselben, an Welchem die für
unsere kunsthistorische Kenntniss so wichtigen, späterhiir
ausführlich zu erwähnendeii Statuen aufgefunden sind.
Dieser Tempel, dessen Erbauung man aus geschichtlichen
Gründen in die Zeit gleich nach Vertreibung der Perser
vom griechischen Boden setzt steht in seinen Verhält-
nissen dem grossen pästanischen Tempel noch sehr nahe.
Er ist wie dieser sechssäulig, von einer offenen Säulen-
halle umgeben, mit unbedecktem inneren Raume; die
Säulen sind bedeutend schlanker (5 Vs Durchmesser), die
Oefnungen zwischen ihnen weiter. Statt, wie die siei-
lischen Tempel, ins Kolossale zu gehen, sind hier die
Maasse noch bedeutend geringer, als an dem grossen
Tempel zu Paestum; der Durchmesser ist nicht viel mehr
als die Hälfte, die Höhe etwa zwei Drittel von der an
den Säulen jenes. Das ganze Gebäude erreicht nur die
Höhe eines mässigen Wohnhauses in unsern Städten.
Dagegen ist die Arbeit überall höchst sorgfältig und zier-
lich und reichliche Spuren der Farbe zeigen, dass sich
hier der Sinn mehr zum Heitern hinneigte.
i") S. über diese Gründe Müller a. a. O. S. 90. Anm. 3. Ist
dieser Tempel übrigens der bei Herodot III. 59. erwähnte Miner-
ventempel, so muss er älter sein, was auch damit, dass die Bildsänlen
mit dem persischen Cosliinl des Paris aus der Zeit nach den Per-
serkriegen herrühren, nicht in XVixlersprnch stehen würde, da die
Aussclnniickxing des Baues Wohl (lurch den Krieg nnlerbrocllen und
erst später vollendet sein kann.