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Zweite
Periode
der
griech.
Kunst.
nach innen vierseitige Pilastcr darstellen. Der Tempel
war reich mit Bildwerlsen geschmückt, auf dem einen der
Giebelfelder der Kampf der Giganten, auf dem andern
die Einnahme von 'l'r0ja. Im Innern war er hypaithros,
aber statt der obern Säulen waren nackte männliche
Kolosse, in einem alterthünmlieh strengen Style angebracht
Die Verhältnisse dieses Tempels waren so kolossal, dass
der Flächeninhalt mehr als das Vierfache, die Höhe fast
das Dreifache von der des grossen pästanischen Tempels
betrugik).
Nicht viel kleiner ist der Jnpitersteinpel zu Selinus
in seinen Dimensionen, und andrerseits dadurch bedeuten-
der und mächtiger, dass die Säulen, zwar von geringerem
(aber immer noch ungewöhnlich grossem) Durchmesser,
als die in Agrigent, in einer Doppelreihe frei um das
Haus standen. Es Svar also ein Tempel dipteros hypai-
thros, mit acht Säulen an jeder Fronte und einer zwie-
flachen Reihe von seehszehn Säulen auf jedem Flügel.
Die Verjüngimg der schon an sich kolossalen Säulen ist
sehr stark (unt. Durehm. 10' 7", ober. 6' 3", Säulenhölie
48' 7") , die Ausladung des Kapitals sehr bedeutend,
der Abstand der Säulen von einander nur dem Durch-
messer gleich, obgleich diese enge Stellung durch die
Verdoppelung der Säulenreihe noch auffallender werden
musste. Das Ernste und Schwere des Dorismus ist daher
hier bis zum Finstern und Drückenden gesteigert nnd
gleichsam ein Luxus mit dem Hcrben getrieben. Wir er-
kennen darin eine eigenthümliche, von den übrigen grie-
chischen Stämmen abweichende Richtung, und es schien
angemessen, diese Bauten, wenn sie auch in der chrono-
Der
a?) Der Tempel zu Agrigent 359 X 178 engl. Fuss :
zll Paesllunx 195 X '79 I 15,405. Die Höhe 112 und
: 70,310.
etwa 40.