Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Tempel 
in 
Sicilien. 
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nicht sämmtlich einer sehr frühen Epoche zuschreiben, 
sondern vielmehr annehmen müssen, (lass diese Formen dem 
Charakter des Volkes hier mehr zusagten und sich noch 
lange erhielten, als man im eigentlichen Griechenland 
schon zu leichtem Verhältnissen übergegangen war. Zu 
den ältern Bauten mögen der Tempel der Minerva auf 
Ortygia in Syrakus, die Tempel von Agrigent (Akragas), 
und die drei kleinern Tempel auf der Burg von Selinus" 
gehören. Aber auch der grosse Tempel des olympischen 
Zeus in Agrigent, und der grosse Jupiterstempel zu 
Selinus, die beide noch unvollendet waren, als die Kar- 
thager diese Städte zerstörten (01.92 und 93, gegen 460 
v. Chr.  sind in demselben alterthümlichen, schweren 
Style gebaut, der sich also auch in eine spätere Zeit 
hinein erstreckte. Gleichzeitig mit ihnen scheinen die 
andern Tempel in Agrigent und Selinus und der Tempel 
in Egesta. Die Säulen an allen diesen sicilianischeil Ge- 
bäuden sind nicht viel schlanker als die der pästanischen, 
(etwas mehr als 9 Moduli oder 4VQ Durchmesser), die 
Höhe des Gebälks und die Ausladung des Gesimses nicht 
minder mächtig; aber in feinern Beziehungen, ebenso wie 
in der Anordnung, finden sich manche Abweichungen von 
dem reinern dorischen Styl. Während einige dieser Tem- 
pel mässige Grösse haben, wie die übrigen griechischen, 
sind die Verhältnisse an mehrern derselben kolossal. Dies 
ist vor Allem bei dem 'l'emp'el des olympischen Jupiters 
in Agrigent der Fall, einem in mehrfacher Beziehung 
ungewöhnlichen Gebäude. Zunächst ist er das einzige 
Beispiel eines (lorischen Pseudoperipteros. Er hat nämlich 
nur auf den beiden Giebelseitexl eine Vorhalle von frei- 
stehenden Säulen, Während an den langen Seiten die 
Säulen in der Mauer stehen, und nach aussen Halbsäulen,
	        
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