Tempel
in
Sicilien.
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nicht sämmtlich einer sehr frühen Epoche zuschreiben,
sondern vielmehr annehmen müssen, (lass diese Formen dem
Charakter des Volkes hier mehr zusagten und sich noch
lange erhielten, als man im eigentlichen Griechenland
schon zu leichtem Verhältnissen übergegangen war. Zu
den ältern Bauten mögen der Tempel der Minerva auf
Ortygia in Syrakus, die Tempel von Agrigent (Akragas),
und die drei kleinern Tempel auf der Burg von Selinus"
gehören. Aber auch der grosse Tempel des olympischen
Zeus in Agrigent, und der grosse Jupiterstempel zu
Selinus, die beide noch unvollendet waren, als die Kar-
thager diese Städte zerstörten (01.92 und 93, gegen 460
v. Chr. sind in demselben alterthümlichen, schweren
Style gebaut, der sich also auch in eine spätere Zeit
hinein erstreckte. Gleichzeitig mit ihnen scheinen die
andern Tempel in Agrigent und Selinus und der Tempel
in Egesta. Die Säulen an allen diesen sicilianischeil Ge-
bäuden sind nicht viel schlanker als die der pästanischen,
(etwas mehr als 9 Moduli oder 4VQ Durchmesser), die
Höhe des Gebälks und die Ausladung des Gesimses nicht
minder mächtig; aber in feinern Beziehungen, ebenso wie
in der Anordnung, finden sich manche Abweichungen von
dem reinern dorischen Styl. Während einige dieser Tem-
pel mässige Grösse haben, wie die übrigen griechischen,
sind die Verhältnisse an mehrern derselben kolossal. Dies
ist vor Allem bei dem 'l'emp'el des olympischen Jupiters
in Agrigent der Fall, einem in mehrfacher Beziehung
ungewöhnlichen Gebäude. Zunächst ist er das einzige
Beispiel eines (lorischen Pseudoperipteros. Er hat nämlich
nur auf den beiden Giebelseitexl eine Vorhalle von frei-
stehenden Säulen, Während an den langen Seiten die
Säulen in der Mauer stehen, und nach aussen Halbsäulen,