Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Bauliche 
Thätigkeit. 
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die Wichtigkeit und Einsicht, mit welcher man diese 
Werke behandelte, giebt es, dass die Baumeister zuwei- 
len ihre Grundsätze bei einzelnen Bauten in besonderen 
Schriften entwickelten. S0 gab schon der genannte 
Theodorus, der ganz im Anfange dieser Periode lebte, 
eine solche Schrift über den Tempel der Hera in Samos 
heraus, in welchem er die Verhältnisse der dorischen 
Baukunst darlegte und vielleicht einen Kanon derselben 
aufzustellen suchte. Ebenso erzählten die Architekten 
des ephesinisclmen 'l'e1npels, Ktesiphon und lßletagenes, 
in einer eigenen Schrift von ihrer Verfahrungswveise bei 
diesem Bau und von den künstlichen mechanischen Vor- 
richtungen, deren sie sich bedient hatten, um die unge- 
wöhnlich grossen Steine an diesem prachtvollsten aller 
bisherigen griechischen Werke zu bewegen. Leider 
keimen wir diese ältesten architektonischen Schriften nur 
aus der Erwähnung Vitruvs, der sie noch vor Augen 
gehabt zu haben scheint , und entbehren dadurch der 
wichtigen Aufschlüsse, welche sie uns über das Verfahren 
und die Studien der hellenischen Baumeister geben könn- 
ten. Bei der Dürftigkeit kunsthistorischcr Nachrichten 
namentlich aus früheren Epochen, in denen die Kunst 
noch weniger Gegenstand der Liebhaberei und des Luxus 
ist, sind indessen schon die angeführten Thatsachen von 
WVichtigkeit, und lassen auf ein höchst reges Leben und 
auf eine grosse Theilnahme an diesen Bauten schliessexl. 
Aehnlich, wie wir es später im italienischen Mittel- 
alter finden, sehen Wir auch hier republikanische Ge- 
meinden für die grossen Werke, welche zur Ehre der 
Götter und zur Verherrlichung ihrer Städte entstehen, 
keine Anstrengungen scheuen, grosse Mittel aus ihren 
eigenen Beiträgen und durch auswärtige Beisteuerxl auf-
	        
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