Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Zweite 
Periode 
der 
gricch. 
Kunst. 
in dorischer Ordnung, und der der Diana zu Ephesus in 
ionischer. Jener Tempel der Hera zu Samos, der schon 
in der vorigen Periode begonnen War, wurde jetzt voll. 
endet, und wird von Herodot als der grösseste , ihm 
bekannte Tempel gepriesen. Noch grösser würde der 
Tempel des olympischen Jupiters zu Athen gewesen sein, 
Welchen Pisistratus und seine Söhne errichteten, um ihre 
Mitbürger zu beschäftigen und ihre Alleinherrschaft in 
Vergessenheit zu bringen, wenn wir nach den Funda- 
menten, welche aber auch einem spätem Bau angehören 
können, sehliessen dürften. Der Wiederaufbau des Tem- 
pels zu Delphi nach einem Brande (O1. 58.) war eine 
Nationalangelegenheit; selbst bis nach Aegypten hin 
wurden Beiträge gesammelt, und das angesehene priester- 
liche Geschlecht der Alkmäoniden, welches die Ausfüh- 
rung übernahm, verwandte mehr darauf als die bedungene 
Summe, und suchte einen Ruhm darin, parischen Marmor, 
also ein kostbares Material, statt des versprochenen ein- 
fachen Sandsteines zu gebrauchen. Von der Sorgfalt, 
mit welcher diese Bauten geleitet wurden, zeugt es, 
dass man an vielen Orten auswärtige Baukiinstler her- 
beirief oder doch um Rath fragte. So war Spintharus 
von Korinth der Meister des delphischen Tempels; den 
Theodorus von Samos, den Sohn des Rhoekus, finden 
wir nicht bloss auf seiner Insel und ausserdem in Sparta 
bei dem Bau der Skias, eines V ersammlungssaales, tha- 
thig, sondern auch bei dem Ephesinischen Tempel um 
Rath gefragt. Ktesiphon und sein Sohn Metagenes, die 
eigentlichen Baumeister dieses Tempels , waren selbst 
nicht einheimisch in Ephesus, sondern von Knossus in 
Kreta, und noch mehrere Architekten werden ausserhalb 
ihrer Geburtsstädte genannt. Einen anderen Beweis für
	        
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