Bauliche
'l'hätigkeit.
187
liegen, ein unvergängliches Denkmal heldenmüthiger Auf-
opferung und des Sieges geistiger Kraft über die rohe
materielle Gewalt, für die Griechen selbst aber die freu-
dige Erfahrung ihrer innern Einheit und Lcbensfülle, und
die Ursache höhern Sehwunges.
Auch in dieser Periode War noch der Sinn zu sehr
auf das Praktische und Nützliche gerichtet, zu weit ent-
fernt von jedem Luxus, um den schönen Ueberfluss der
Kunst zu begünstigen. In ihrer äussern Erscheinung steht
daher die Kunst noch dem Leben an Schönheit nach;
jene Strenge, welche die Sitte rein erhielt, streift in der
Kunst noch an Härte; aber dennoch ist das innere Walten
des Kunstgeistes schöpferisch thätig und in dieser Epoche
erzeugten sich gerade die Grundzüge jener festen, plasti-
Sßllell Charaktere, welche dann später die leichte und
üppige Entfaltung der zartem Anmuth möglich machten
und begünstigten.
Architektur.
In der Baukunsbbildeten sich gleich im Anfange
dieser Periode die Regeln der dorischen und ionischen
Gattung fest aus. Diese Kunst, in welcher der Sinn für
das Praktische und Nützliche ebensoviel Nahrung findet,
wie der Schönheitssimx, sagte dieser Zeit besonders zu.
Die erhöhete Pietät, der zunehmende Wohlstand, endlich
der Wetteifer benachbarter freier Städte brachten es mit
sich, dass sehr viel gebaut wurde, und wir können eine
ziemlich zahlreiche Liste von Gebäuden dieser Periode
aufstellen. Zu den berühmtesten Monumenten, deren die
Schriftsteller gedenken, gehören die Tempel des Olym-
pischen Zeus in Athen und des Apollo zu Delphi, beide