Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Einleitung. 
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Welche man die der sieben Weisen nennt, ist dieser Pro- 
zess vollbracht und wir sehen nim, wie auf diesen Fun- 
damenten sich die freiem und zartem Gebilde erheben. 
Diese sogenannten sieben Weisen sind noch halbmythi- 
sehe Gestalten; ihre Weisheit besteht nicht, wie die der 
spätern Philosophen, in tiefen oder phantastischen Lehr- 
gebäuden über die Entstehung der Dinge , sondern in 
praktischen, moralischen Regeln, in einzelnen leicht fass- 
lichen und fruchtbaren Sprüchen. Wir sehen daher in 
ihnen, wie die entstandene sittliche Ansicht sich zu festeren. 
Begriffen und feineren Betrachtungen ausbildet, und er- 
kennen das WVohlgefallen des Volkes an diesem Gegen- 
stande darin, dass es die Sprüche gleichsam personiiicirt, 
indem es sie bekannten und bedeutenden Männern beilegt. 
Diese Sprüche selbst, man denke nur zum Beispiel an 
Solons bekannte Aeusserung gegen Kl-ösus über das 
Glück, zeigen schon den hohen Werth, Welchen man 
sittlichen Vorzügen, dem tilgendhaften Leben, dem 'l'ode 
für das Vaterland oder für die Familie beilegte. Auch 
Solons mildere, demokratische Gesetzgebung ist ein Be- 
weis, dass das Volk schon in so Weit von dem Geiste 
griechischer Sittlichkeit durchdrungen War , dass man 
glauben konnte, keines harten äussern Zwanges zu be- 
dürfen.   
In jeder Beziehung regt sich nun auch sofort ein 
höheres geistiges Leben. Die Philosophensehulen begin- 
nen, Pythagoras sammelt in edler Schwärmerei eine 
priesterliche Sehaar von Freunden; die Dichtkunst nimmt 
einen höhern lyrischen Schwung an, die Macht der Rede 
und der 'l'öne steigert das empfängliehe Volk zu Wun- 
derbarer Begeisterung. Bei den öffentlichen Spielen 
sehliesst sich an die Wettkämpfe körperlicher Kraft und
	        
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