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Ueberlieferungen aus verschiedenen Ländern mussten sich
dann aber jedenfalls neutralisiren und den Griechen die
freie Entwickelung ihres eigenen Geistes erleichtern,
Welche nicht möglich gewesen wäre , wenn der ägypti-
sche Emfluss allein und lange sie einseitig beherrscht
hätte.
Den wesentlichen Stützpunkt findet die Annahme des
ägyptisirenden Styls in den etwas steifen, plastischen
Gestalten, welche mit mehr oder weniger geschlossenen
Beinen, in starrer Haltung, mit schief emporgezogenen
Augen gebildet sind, und daher manche Unvollkommen-
heiten der ägyptischen Plastik theilen. Wir haben schon
von solchen Götterbilderil gesprochen, werden aber auch
auf diese Richtung des griechischen Styls in der folgen-
den Periode, welcher bedeutendere Werke dieser Art
angehören, ausführlicher zurückkommen. Dagegen liefern
so dass wenigstens die Benutzung derselben eine ganz selbstständige
war. Sehr nierkuriirdig sind auch die Reliefs, welche Fellow zu
Xanthus in Lycien eittdeckte lind in das brittische Museum brachte.
Sie zeigen zum Theil den Uebergang oder eine Vermischung griechi-
schen und nersisch-medischeil Styls. Das älteste Denkmal darunter
scheint eine Stele zu sein, deren Reliefs auf vier Seiten die alte
lykische Mythe vom Rauhe der 'l'öchterPau1dareus durch die Harpyen
darstellen. Die steifherabhängenden Locken, enganliegenden Kleider
und starren Gesichter erinnern an altgricchische Plastik, während in
den Beiwerken und in der Anordnung des l-Iaars Aehnlichkeit mit
den persepolitanischen Monumenten gefunden wird. Die Fragmente
eines kleinen Frieses enthalten sehr lebendige Bilder der Bestürmung
einer Stadt; auch hier erinnert Tracht und Haltung (namentlich der
Gefangenen) an die Gruppen von Tschilminar. Es ist nicht unwahr-
scheinlich, dass die Einnahme von Xanthus durch Harpagus, den
Feldherrn des Cyrus (Herod. I. 176), hier dargestellt ist, wodurch
sich denn der persische Charakter der Monumente erklären und die
Zeit feststellen würde. Andere mitgebrachte Fragmente (namentlich
die Statue einer weiblichen Figur) sollen dagegen unzweifelhaft alt-
griechisch und von grosser Schönheit sein.