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Erste
Periode
der griech.
Kunst.
unbedeutenden ansehen können. Ueberdies kamen aber
solche Ueberlieferungen nicht bloss von Aegypten her,
sondern mindestens in gleichem, wo nicht in stärkerem
Grade aus den asiatischen Ländern. In der Neigung
zum Glänzenden, zum Metallschmuck, in der Wahl und
Zusammensetzung kostbarer Stoffe, des Goldes und
Elfenbeines mit dem Cedernholze, welche in dieser ersten
Kunstepoche häufig war , dürfen wir eine Nachahmung
der Kunstwerke, welche der Handel der Phönicier den
Griechen zuführte, vermuthen. Andres deutet auf Ein-
flüsse von der persischen Seite her. Wenn auch die
Aehnlichkeit gewisser Formen in den Bauten von Per-
sepolis mit andern des ionischen Styls nicht grade durch
eine Herleitung dieser von jenen erklärt werden kann,
so ist doch nicht unn-ahrscheinlich, dass beide in ältern
über die Gegenden N ordasiens verbreiteten Formen ihren
gemeinsamen Ausgangspunkt gehabt haben Diese
i) Fellow (a journal Writtcn ciuring an excursion in Asia mi-
nor. Lond. 1840), Texier (Description de PAsie minenre) Steuart
(A description 01' some ancient mnnuments in Lydia and Phrygia.
Lond. 1842) geben Beschreibungen von sehr interessanten Felsen-
gräbern in verschiedenen Theilen Kleinasiens, an welchen auf der
senkrecht nhgeschrollteil Felswand, gewöhnlich auf einem Absatz in
bedeutender Höhe, Faeaden angebracht, sind. Sie bestehen aus einer
viereckigen "Grabesthür mit einem Giebelfelde. Die Thiirpfosten und
das Gebälk sind mit Ornamenten in Form kleiner Quadrate, manchmal
aber auch palmetten- und rosettenartig, bedeckt; der Giebel ist mit
einer Verzierung gekrönt", welche zwei sich zugekehrten ionischen
Voluten gleicht. Am Gebälk linden sich manchmal auch Thiergestal-
ten. S0 die Gräber der phrygischen Könige bei Xakoleia, Gräber in
Lycien bei Telmissus und andere. Auch die Hütten der Landleute
sollen noch jetzt die Gestalt des Peripteros haben, indem sie mit
einer I-Ialle von Bamnstännneil iungeben sind. Die Geschichte der
griechisch-ionischei1 so wie der persischen Architektur kann durch
diese Entdeckungen Aufschlüsse erhalten, indessen erscheint bis jetzt
die Aehillichkeit dieser Formen mit den griechischen noch sehr gering,