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Erste
Periode
der
griech.
Kunst.
Religion aus Aegypten empfangen und dass mit diesen
geistigen Ueberliefermigen auch die Göttergestalten nach
Griechenland den Uebergang gefunden hätten. Nun habe
zwar 'die plastische Kunst, aus ihrer alten Heimath in
ein fremdes Landverpflanzt, ihr ursprüngliches Gepräge
nicht ganz treu bewahren können; sie habe auch wohl
andres, was Phönicier und die pelasgischen Urbewohner
versucht, an einigen Stellen des Landes vorgefunden.
Die strenge Form und Geschlossenheit, in Aegypten
durch heilige Satzung festgehalten, sei daher bald in
Griechenland gemildert; Dädalus, so kleide die Sage
dies ein, weckte die Kunst aus ihrer langen Ruhe und
verlieh ihren Werken Bewegung. Aber im Dienste der
Tempel gleich einer Priesterin geboren, mit ihm in Grie-
chenland eingewandert, sei die Kunst treu in der herge-
brachten Form verblieben. Die Göttersagen mochten im
Munde des Volkes wechseln und sich mischen, sie glichen
dem vielfarbigen Gewande, mit dem die alten Götterbilder
von ihren Verehrern bekleidet wurden; hinter ihnen be-
stand die Lehre in alter Gestalt. S0 habe man denn auch
an den herkömmlichen Zügen festgehalten, in dem Glau-
ben, den die Alten in manchen Erzählungen aussprechen:
die Götter wollten nicht, dass ihre Gestalt verändert
Werde Dazu kam denn, führen die Vertheidiger dieser
Ansicht ferner an , dass auch später der unmittelbare
Einfluss ägyptischer Art und Kunst fortdauerte , dass
sogar griechische Künstler bei den ägyptischen in die
Lehre gingen. Diodor von Sicilien nämlich, ein freilich
weit späterer Schriftsteller, erzählt an einer Stelle, wo
er die Meisterschaft der Aegypter in allen "Dingen
lich
I") Tac. Hist. IV.
Paus. III. I6.
veterem
Nolle deos
mutnri
form am.
Avhn-