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und
erhaltene
Werke.
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ist unbekannt und der kostbare Stoff mag vielleicht höhem
VVerth gehabt haben, als die Arbeit. Ueberhaupt wurden
die Götterbilder und andere grössere Werke meistens in
Holz gearbeitet und durch Ucbermalung oder mit Gold und
Elfenbein verziert. Gegen das Ende dieser Epoche wer-
den mehrere Künstler und Arbeiten in Marmor oder im
Erzguss genannt. In Marmor arbeiteten zuerst, der Sage
zu folge, zwei Kretenser, Dipoenus und Scyllis (um 01.50).
Learchus von Rhegium, der als der Schüler dieser Mei-
ster aufgeführt wird, arbeitete auch in Erz; man sah in
Sparta noch nach vielen Jahrhunderten einen Jupiter von
ihm, der aus einzelnen Stücken getriebenen Erzes be-
stand, welche nicht durch Löthen, sondern_mit Nägeln,
mithin auf ziemlich rohe Weise zusammengeheftet waren.
Mehrere andere Schüler jener Kretenser Waren aus Spar-
ta, zum Beweise, dass die lykurgische Strenge der Kunst
in jener ersten Periode nicht entgegenstand, wie denn
auch bedeutende Bildwerkc dieser Zeit in den Tempeln
von Sparta aufbewahrt wurden. Andere Künstler waren
aus Chios, Naxos, Athen, so dass wir in diesen Ueber-
lieferungen schon den Beweis einer sehr verbreiteten
Kunstpflege erhalten. Indessen scheint die Aufzählung
solcher alterthümlichen Werke, meistens Weihgeschenke
in den berühmten Tempeln von Delphi und Olympia, zu
ergeben, dass es vorzugsweise auf den Werth der Stoffe
ankam. Bemerkenswerth ist, dass sehr häufig zwei
Künstler als die Verfertiger eines Werks genannt wer:
den, was auf einen mehr handwerksmässigen oder fabrik-
artigen Betrieb schliessen lässt.
An beglaubigten plastischen Werken dieser Periode
fehlt es unsern Museen ganz, höchst gering ist die Zahl
derer, welche mit XVahrscheinlichkeit dahin gerechnet