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Erste
Periode
der
griech.
Kunst.
mit Thon belegt und danach ein Bild geformt, und es
mit andern 'l'öpf'erwaarei1 eingebrannt. Noch in später
Zeit, bis zur Eroberung Korinths durch Mummius, soll
man dies Bild des Geliebten gezeigt haben. Es versteht
sich, dass dem artigen Mährchen keine historische Be-
deutung unterzulegen ist; vielleicht aber kann man an-
nehmen, dass Korinth, berühmt für Töpferwaaren, im
Schmucke derselben durch plastische oder gemalte Dar-
stellungen andern Gegenden voranging, und dass dieser
Vorzug durch jene Sage angedeutet wurde. Hier mag
namentlich auch jene Vasenmalerei, welche im Alterthum
so sehr beliebt war, zuerst geübt worden sein, und der
Reichthum der Handelsstadt auch sonst eine frühe Kunst-
übung hervorgelockt haben. Die ältesten Kunstwerke,
deren Ursprung mit einiger historischer Zuverlässigkeit
angegeben wird, gingen ebenfalls von Korinth, und na-
mentlich von einem Beherrscher der Stadt, Kypselos
aus. (OL3O-38). Eine Statue des Jupiter in natürlicher
Grösse von getriebenem Golde soll er in Olympia. errich-
tet haben. Noch berühmter war ein anderes Weihge-
schenk von ihm in dem Tempel der Juno daselbst, eine
Lade von Cedernholz , deren vier Seiten in mehreren
Streifen über einander sehr zahlreiche bildliche Darstel-
lungen aus der Geschichte der Heroen, mit Beziehung
auf die olympischen Spiele, enthielten, wovon wir die
ausführliche Beschreibung des Reisenden Pausanias be-
sitzen. Die Gestalten dieser Reliefs waren theils wie
die Kiste selbst, von Cedernholz, theils aber von Gold
und Elfenbein; beigefügte Inschrifteil (zum Theil noch
in alterthümlicher Weise, bustrophedon, d. h. nach
Art der Furchen des Pflugs, umwendend, geschrieben)
gaben die Erklärung. Der Meister dieses reichen Werks