Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Griechen. 
spätem Völkern fremd blieben. Bei den Griechen zuerst 
finden wir alle Künste in hoher, zum Theil unvergleich- 
licher Blüthe, und, wenn auch mit aller Kraft nationaler 
Wärme und Begeisterung, dennoch Wieder so frei von 
Einseitigkeit und Beschränkung, dass sie allen Spätern 
zum Vorbilde und zur Bewunderung dienen. 
Neben dieser Allseitigkeit und Allgemeinheit unterv 
scheidet sich die griechische Kunst von der der asiatie 
schen Nationen durch eine andere, für unsern heutigen 
Zweck wichtige Eigenschaft. Sie hat eine innere Ge- 
schichte. Bei jenen war eigentlich immer ein und 
derselbe unveränderte Charakter, welcher nur gegen die 
Eigenthümliehkeit anderer Völker einen Gegensatz bildete, 
nicht in sich selbst innere Unterschiede hervorbraelite; 
die chronologischen Daten der Ausbildung, welche sich 
feststellen liessen , hatten nur die Bedeutung des ein- 
fachen, mechanischen Fortschrittes und Verfalls. Bei den 
Griechen dagegen finden wir verschiedene Stufen der 
Entwickelung, welche, wenn auch denselben Grundzug 
griechischer Eigenthümlichkeit tragend, dennoch wesent- 
liche Unterschiede des Charakters und verschiedene, 
sogar entgegengesetzte Vorzüge zeigen. 
Bevor wir aber diesen Entwickelungsgang in seiner 
chronologischen Folge betrachten, scheint es nöthig, 
eine Uebersicht der religiösen und sittlichen Eigenthünl- 
lichkeiten der Griechen, so weit sie auf unseren Zweck 
Beziehung haben, und einige allgemeinere Bemerkungen 
über die Gestalt der Künste in ihrer Blüthezeit voraus- 
zuschicken, auf welche wir bei dem eigentlich Histori- 
schen hinweisen können. Die Kenntniss griechischer 
Sitte und Geschichte, die ein Gemeingut unserer heutigen 
Bildung ist, die vortreffliche Bearbeitung, welche das
	        
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