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Innere
Geschichte
der
griech.
Kunst.
anderer Arti). Die kuppelartige Form dieses und ähn-
licher Gebäude ist nicht durch eigentliche Wölbung,
sondern durch horizontale, allmälig zusammentretende,
oben durch einen Schlussstein bedeckte Steinlagen her;
vorgebracht. Aehnlicher pyramidalischer Gestalt scheinen
auch die Thürme, Frauengemächer und Gefängnisse ge-
wesen zu sein, deren erwähnt wird. Auch die Grabmäler
hatten eine konische Form; Griechenland ist voll solcher
Hügel, die man wohl dieser frühesten Zeit zuschreiben
muss. Diese pyramidale Form ist aber hier wie an den
Thoren, wo wir sie schon bemerkten, nicht eine freie
Aeusserung des Geschmacks, sondern nur ein Werk der
Nothwendigkeit. Bei den Schatzhäusern war sie schon
durch die unterirdische Anlage bedingt; man bedurfte
einer Construction, welche der Last der Erdmasse wider-
stand. Bei den andern Bauten war es nicht minder der
Mangel an einer bequemeren Technik, welcher zu diesem
schwierigen und gewaltsamen Mittel führte. Auch bei
den Aegyptern fanden wir Gewölbe ähnlicher Art, nicht
durch den Steinschnitt, sondern durch horizontal aufge-
legte , überragende Steine gebildet. In Griechenland
scheint diese Form viel häufiger, zu andern Zwecken
und in andrer Weise angewendet; das Bedürfniss erzeugte
bei gleicher Unkenntniss besserer Mittel Aehnliches, ohne
dass es einer Mittheilung dieser vereinzelten Form noth-
wendig bedurfte.
Spuren von Steinsculptur finden wir an diesen cyclo-
pischen Mauern nicht häufig; der einzige Ueberrest einer
K. O. Müller in den VViener Jahrb. Band 3G. S. 183. und
Archäol. S. 49. Die Berichterstatter der Expedition scientiliqne en
Morde fanden auch die Arbeit an diesen Fragmenten Sehr 1'011. Es
bleibt noch immer die Möglichkeit, dass sie nicht wirklich griechi-
sehen Ursprungs, sondern als Beute hieher geführt sind.